Kanchenjunga: der dritthöchste Berg der Welt im Himalaya Gebirge (8586 Meter)

Kanchenjunga, Kangchenjunga, Khangchendzonga oder Kanzenjunga: es gibt viele Schreibweise für den dritthöchsten Berg der Welt. Wer verhältnismäßig einfach einen Achttausender sehen will, und in die Nähe des Berges reisen möchte, ist im kleinen indischen Bundesstaat Sikkim genau richtig.

Kanchenjunga im Himalaya Gebirge

Der Kanchenjunga ist 8586 Meter hoch und liegt zu Teilen in Nepal und Indien. Das kleine indische Bundesland Sikkim befindet sich weit im Nordosten des Landes, zwischen Nepal und Bhutan im östlichen Teil des Himalaya Gebirges. Sikkim ist einer der kleinsten und unbekanntesten Bundesstaaten Indien und war auch viele Jahre ein unabhängiges Königreich.

Der Himalaya Gebirgszug reicht im Westen von Pakistan über das nordwestliche Indien (Kashmir, Ladakh, Himachal Pradesh) über Nepal und Sikkim bis nach Bhutan. Der Kanchenjunga in Sikkim ist der dritthöchste Berg der Welt, nur der Mount Everest und der K2 sind höher.

Wer einen Achttausender sehen will, ohne große Bergsteigererfahrung ist hier richtig.

Aussicht von Pelling in Sikkim

Der Ausblick von Pelling ist grandios: morgens kommt die Sonne langsam hinein und der Berg erstrahlt in vielen wunderschönen roten Farben. Es spektakuläres Naturschauspiel, das man auf keinen Fall verpassen sollte.

Sikkim ist inzwischen deutlich mehr als ein Geheimtipp für Bergsteiger. In Sikkim gibt es sehr viele Möglichkeiten, den Kanchenjunga zu sehen und zu erleben. Wer Wandern gehen möchte, kann nach Gangtok gehen. Hier gibt es viele Anbieter für Wandertouren und Bergsteigertouren. Gangtok ist die Hauptstadt des Bundesstaates. Für die Region muss man viel Zeit einplanen, die befestigten Straßen hören in Yuksom auf. Wer ab Gangtok oder Pelling wandern möchte, braucht mehrere Wochen Zeit.

Für uns war es nicht einfach so möglich in diesen Höhen zu wandern. Ich denke auch, man sollte hier mit Bedacht rangehen und nicht vergessen, in welchen Höhen man sich befindet.

Um den Berg dennoch zu sehen, kann man nach Pelling reisen. Die Anreise ist etwas mühsam, in Pelling selber gibt es aber eine touristische Infrastruktur mit vielen Hotels. Letztendlich ist Pelling hauptsächlich eine Hauptstraße voller Hotels. Hier sollte man sich ein Hotel mit guter Sicht auswählen (wobei eigentlich alle gute Sicht haben) und kann morgens den Sonnenaufgang in den Bergen von der Dachterrasse aus anschauen. Letztendlich eine sehr komfortable und einfach Möglichkeit, den Sonnenaufgang an einem Achttausender zu sehen.

Anreise nach Pelling: Überqueren einer innerindischen Grenze

Pelling ist ein wenig mühsam zu erreichen. Am besten kombiniert man das mit Darjeeling im südlich gelegeneren Bundesstaat Bengal. Ab Darjeeling sind es 90 Kilometer bis Pelling, man muss aber mindestens 4 Stunden für diese 90 Kilometer berechnen.

In Bengal sind die Straßen noch einigermaßen gut, man kommt noch voran. Sobald man die Grenze nach Sikkim erreicht, werden die Straßen schlechter. Um nach Sikkim einzureisen benötigt man als Ausländer eine zusätzliche Genehmigung („Extra Permit“). Diese erhält man an der Grenze zu Sikkim. Der Grenzübergang wirkt, als würde man in ein anderes Land fahren: es stehen Polizisten mit Maschinengewehren an der Grenze, der Pass wird kontrolliert und man muss weitere Papiere ausfüllen. Hilfreich ist es, wenn man Kopien von Reisepass dabei hat. Die Dame an der Grenze war freundlich und kompetent, die Formalitäten gingen einigermaßen gut voran, aber man muss es eben machen. Auch bei der Ausreise muss man sich extra melden, Papiere wieder abgeben und der Pass wird abgestempelt.

Mit dieser zusätzlichen Einreisegenehmigung kann man alle erschlossenen Gebiete ansteuern (Pelling, Gangtok usw.). Weiter nördlich gelegene Naturschutzgebiete und Bergtouren zum Kanchenjunga erforderen weitere Sondergenehmigungen. Diese kann man über die Tourenanbieter organisieren lassen.

All diese Regelungen unterliegen häufig kurzfristigen Änderungen. Für aktuelle Informationen am besten kurzfristig bei Sikkim Tourism nachfragen:

http://www.sikkimtourism.gov.in

Fahrt von Melli über Jorethang nach Pelling

Wir haben die Grenze nach Sikkim am Grenzübergang Melli überquert. Danach fährt man einige Zeit ein Tal entlang, auf Höhe des Rangeet Flusses, der auch die Grenze zwischen Sikkim und Bengal markiert. Hier ist es noch schön und einigermaßen entspannend, auch wenn die Straße sehr eng ist. Dann erreicht man das kleine Örtchen Jorethang. Ein sehr entspanntes, schönes Örtchen das sich für einen kurzen Zwischenstopp anbietet.

Nach Jorethang fängt der anstrengende Teil der Fahrt an: es geht von nun an konstant bergauf. Für die 60 Kilometer benötigt man drei Stunden. Es gibt keine Brücken und keine Tunnel, man fährt immer entlang des Berghanges, häufig auch Serpentinen. Wir hatten einen Fahrer, selbst fahren wäre völlig unmöglich, und dennoch war es wirklich anstrengend. Ein großes Abenteuer war die Fahrt definitiv, so dicht am Abhang bin ich noch nie gefahren. Das Tal und die Bergregion sind ganz wunderbar. Bis auf wenige Straßen noch sehr unberührt und naturbelassen.

In Pelling: Khecheopalri Kloster und Kanchenchunga Wasserfälle

Am folgenden Tag sind wir zur einem abgelegen Buddhistenkloster und einem Wasserfall gefahren. Das Khecheeopalri Kloster und die Wasserfälle befinden sich unweit von Yuksom. Yuksom ist der letzte Ort, in Ost-Sikkim, der über befestigte Straßen zu erreichen ist. Noch weiter kommt man nur als Wanderer zum Berg.

Näheres zum Kloster erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Es gibt außerdem noch die Rabdentse Ruinen, Überbleibsel des zerfallenen Königreich Sikkim und direkt daneben das Pemayangtse Kloster. Für Pelling würde ich einen kompletten Tag empfehlen. Da die Anreise so mühsam ist, braucht man also zwei Nächte in Pelling um dort einen kompletten Tag für die Umgebung zu haben.

Hotels in Pelling

In Pelling ist es nicht schwer Hotels zu finden. Nach Gangtok ist Pelling das am besten touristisch ausgebaute Dorf in Sikkim. Es gibt auch gehobenere Hotels, wie waren beispielsweise im Seven Summit. Viele andere Hotels hatten nichts mehr frei, so blieb uns nur das Nobelhotel. Die Zimmer waren sauber, das Hotel wirklich gut. Aber auch hier gab es keine Heizung. Es gab Wärmekissen, ein Heizaggregat für die Bettdecke und warmes Duschwasser. Dennoch war es in den Räumen kalt, wirklich kalt und es wurde nur unter der Bettdecke warm. Hier sollte man sich drauf einstellen und unbedingt warme Winterkleidung dabeihaben.

Möglichkeiten Pelling zu erreichen

Sikkim hat derzeit keine Flughäfen. Nächstgelegener Flughafen ist Bagdhora in Bengal. Daher reisen fast alle Gäste über Darjeeling nach Sikkim. Ab Darjeeling gibt es Busverbindungen, aber auch Shared Rides (also Jeeps, die an Treffpunkte fahren und alle die mitwollen einladen). Es gibt auch Zugverbindungen nach Bengal. Letztendlich alle indischen Möglichkeiten von A nach B zu kommen. Ich würde dennoch nur zwei empfehlen: per Flugzeug nach Bagdhora reisen und ab dort einen eigenen Fahrer. Die Strecken sind alle sehr aufwendig, man kommt nur langsam voran. Selbst fahren ist in den Bergen unmöglich und ein Fahrer ist die einfachste und stressfreiste Möglichkeit die Strecken zu bewältigen. Wir hätten das alles ohne Fahrer nicht geschafft.

Sikkim – ein großes Abenteuer

Sikkim war ein großes Abenteuer für uns, ein sehr außergewöhnlicher Trip in eher unerschlossenen Gegenden am Fuße eines Achttausenders. Ich war mir zu Beginn nicht sicher, ob es das alles wert ist: die lange Anreise, die Formalitäten an der Grenze und die anstrengende Fahrt. Ich würde aber nichts davon missen wollen. Sikkim ist wunderschön, tolle Täler und Berge, Natur, Pflanzen und buddhistische Klöster die in besonderer Schönheit erstrahlen. Wir haben lange nicht alles gesehen, dennoch würde ich hier jederzeit wieder hingehen. Es war einmalig schön!

 

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