Sikkim – der nördlichste und buddhistisch geprägte indische Bundesstaat am Fuße des Himalaya

Sikkim wurde von der New York Times als eines der Trend Reiseziele für 2017 ernannt. Der kleine indische Bundesstaat, weit im Nordosten war über lange Phasen ein eigenes Königreich und trat dem indischen Staat erst 1975 bei. Viele nepalesische Einflüsse, aber auch die starke Präsenz des Buddhismus prägen den Bundesstaat. Die geographisch exponierte Lage in den Bergen, am Fuße des Himalaya zwischen den Staaten Nepal und Bhutan führt zu einem einmaligen Biosphärengebiet aber auch einem eimaligen Charakter der Region.

Bundesstaat ohne Flughafen aber mit eigenem Visum

Sikkim ist derzeit noch recht abgelegen. Der Bundesstaat hat keinen eigenen Flughafen und ist nur über Bagdhora in Bengal erreichbar. Ein Flughafen in Sikkim wird derzeit gebaut und soll bald fertig werden (Pakyong Flughafen). Ausländer benötigen, zusätzlich zum indischen Visum eine weitere Genehmigung um in den Bundesstaat einzureisen.
Sikkim liegt am Fuße des dritthöchsten Berges der Welt, der Kanchenjunga (8586 m). Dieser befindet sich zur Hälfte in Sikkim (im Nordwesten), zur anderen Hälfte in Nepal. Die schneebedeckten Täler aber auch die Täler auf dem Weg dorthin sind weitestgehend unberührt, große Teil der Natur sind bewaldet. Flora und Fauna der Himalaya Ausläufer sind überall präsent. Subtropische Pflanzen der tiefer gelegenen Gegenden in Süd-Sikkim sowie alpine Pflanzen der höheren Regionen befinden sich in geringer Entfernung. Es gibt einige alpine Tierarten wie Bären und Leoparden.

Für indische Verhältnisse ist Sikkim extrem dünn besiedelt, es leben knapp 600.000 Menschen im Bundestaat (Vergleich: Delhi ca. 19 Millionen Einwohner, Mumbai ca. 18 Millionen).

West- Sikkim: Pelling und Kanchenjunga

Pelling befindet sich auf 1900 Meter Höhe und ist, aus touristischer Sicht inzwischen die zweitwichtigste Stadt in Sikkim. Hier boomt der Tourismus, es gibt viele Hotels entlang Pelling. Letztendlich ist Pelling hauptsächlich einen lang Anreihung vieler Hotels. Alle Hotels haben eine grandiose Aussicht auf den Kanchenjunga: wenn das Wetter passt kann man den Sonnenaufgang am Berg hier großartig sehen. Ein Ausflug ist dazu gar nicht nötig, man sollte nur schauen, dass man in Pelling ein Hotel mit guter Aussicht hat.

Weitere Informationen zu Pelling gibt es in diesem Artikel.

Ein wunderschönes buddhistisches Kloster ist das Khecheopari Kloster mit dem direkt daneben befindlichen See, der sowohl für Hindus als auch für Buddhisten heilig ist. Khecheopari ist 30 Kilometer von Pelling entfernt, dennoch benötig man für diese 30 Kilometer 1 ½ Stunde.

Das Kloster und der See waren für mich ein absolutes Highlight der Toure. Die Mönche waren extrem gastfreundlich, das Kloster erstrahlt in einer wunderschön bunten Farbenpracht!

Weitere Informationen zum Kloster findet Ihr in diesem Artikel.

Yuksom: Startpunkt für Wandertouren aber auch Endpunkt der Straßenanbindung

Von Khecheopari aus sind es 30 Kilometer bis Yuksom, einem kleinen Dorf und Ende der erschlossenen Straßen in West-Sikkim. Auf dem Weg nach Yuksom fährt man an einem Wasserfall vorbei, den Kanchenjunga Wasserfall. Für die 30 Kilometer benötigt man 1 ½ Stunden. Yuksom ist ein kleines Dorf, ein Basislager für ausgedehnte Wandertouren in Sikkim. Interessant ist hier noch das Dubdi Kloster, das älteste Kloster in Sikkim, 600 Meter von Yuksom entfernt, aber ohne Straßenanbindung.

Die großen Wandertouren in die Höhen des Himalaya beginnen oft in Yuksom. Bekannt sind die Wanderungen nach Zongri (4000 Meter) und Gochela Pass (5000 Meter). Man benötigt aber eine weitere zusätzliche Genehmigung, um von hier in den Norden zu wandern. Die Einreisegenehmigung nach Sikkim reicht nicht aus. Auf eigenen Faust sollte man ab hier nicht unterwegs sein, ein Einheimischer von einer örtlichen Reiseagentur sollte unbedingt dabei sein.

Ein Tagesausflug ist der Tashdiding Trek, eine Wanderung von Yuksom über Honri Gompa, Tashiding Village (Höhe 2150 Meter).

Pilgerrouten entlang der buddhistischen Klöster

Direkt neben Pelling (Gegenrichtung zu Yuksom) befindet sich das bekannte Sanga Choling Kloster (10 km, 30 min), außerdem das Pemayangtse Kloster (ab Pelling 10 km, 30 Min) und direkt neben diesem Kloster die alten Rabdentse Ruinen.
Aller hier erwähnten Kloster (Sanga Choling, Pemayangste, Rabdentse, Khecheopari und als einziges nicht per Auto erreichbar Tashiding) sind eine bekannte Pilgerroute.

Fahrt nach Pelling ohne Tunnel und Brücken

Um all diese Orte zu sehen, benötigt man mindestens zwei Tage. Pelling zu erreichen dauert schon lange, um hier alles zu sehen braucht man zwei Tage (oder 1,5 mit Rückfahrt am späten Nachmittag). Wer Wandertouren unternehmen will, muss hierfür weitere Zeit einplanen und kann gut ab Yuksom starten.

Insgesamt sind die Fahrtstrecken eher zäh, wie oben erwähnt braucht man für 10 Kilometer 30 Minuten. Dennoch ist es hier außergewöhnlich schön. Es gibt keine Brücken und Tunnel, die Straßen befinden sich serpentinenartig an den Bergen. Das erschwert die Anreise, dafür die die unberührte Natur umso schöner.

Gangtok – Hauptstadt im Westen des Bundesstaates

Gangtok ist die größte und wichtigste Stadt in Sikkim. Gangtok ist inzwischen auch per Hubschrauber ab Bagdhora erreichbar. Von Pelling nach Gangtok sind es 130 Kilometer (5 ½ Stunden), von Darjeeling nach Gangtok 100 km (3 ½ Stunden). Gangtok hat recht strenge Regeln bezüglich Müll („no littering“) und Rauchen (komplettes Rauchverbot).
Interessant in Gangtok ist der Hanuman Tok (11 km, 35 min), ein hinduistisches Kloster sowie Rumtek (18 km, 55 Min), ein buddhistisches Kloster.

Gangtok selber ist interessant für alle, die weiter in den Norden wandern wollen. Hier findet man viele Agenturen, die sich auf Wandertouren spezialisiert haben und entsprechenden Touren anbieten. Außerdem kann man hier alle weiteren Sondergenehmigungen organisieren, die Agenturen übernehmen das sogar oft für einen.

Ab Gangtok, im östlichen Teil von Sikkim, reichen die Straßen deutlich weiter in den Norden als ab Pelling. Es gibt eine Straße bis Lachung und dem Yumthang Tal (120 km, 4 ½ Stunden). Yumthang ist das Tal der Blumen mit 24 verschiedenen Arten von Rhododendron und vielen weiteren Pflanzen. Im Yumthang Tal befindet man sich bereits in Nord-Sikkim. Wesentlich nördlicher kann man nicht reisen.

Eine komplette Liste der Sehenswürdigkeiten findet man hier
http://www.sikkimtourism.gov.in/Webforms/General/Destination/AllDestination_New.aspx

Die offizielle Seite von Sikkim ist ebenfalls sehr informativ.
http://www.sikkimtourism.gov.in

Sikkim – Orientierung an Pelling, Gangtok und Yuksom: Wo sollte ich hin?

Man sollte sich an den beiden Städten Pelling und Gangtok orientieren. Beide kann man als Station nehmen und von dort aus diverse Dinge angucken. Pelling ist ein wenig schöner, Sikkim Tourism rät zu Pelling. Hier kann man sich als Amateur den hohen Bergen nähern, ohne tatsächlich in der Höhe wandern zu müssen. Für den Durchschnittstouristen ist das schon alles ein Abenteuer, auch Pelling und Gangtok sind nicht einfach so erreichbar.

Wanderungen in die Höhe der Berge kann man am Yuksom gut starten, man erreicht Yuksom über Pelling. Agenturen und Informationen zu allen Zusatzgenehmigungen erhält man am besten in Gangtok.

Grenzübergänge nach Sikkim: Melli und Rangpo – Informationen zur Einreisegenehmigung („Extra Permit“)

Es gibt zwei Grenzübergänge nach Sikkim: Melli und Rangpo. An beiden erhält man die zusätzliche Einreisegenehmigung („extra permit“) Als wir eingereist sind, ging das einfach: man muss ein Formular ausfüllen, man benötigt eine weitere Kopie des Reisepasses sowie 1 – 2 Passfotos, der Reisepass wird kontrolliert und gestempelt (bei der Ausreise wird der Pass nochmal gestempelt). Das hat alles recht gut geklappt und ist vergleichbar, mit den Einreiseformalitäten in ein anderes Land. Man sollte das nur unbedingt berücksichtigen und nicht vergessen. Wir Europäer vergessen Visa und Grenzen ganz gern mal. Wir wurden noch gefragt, wie lange wir bleiben wollen. Ich lese überall alles bis zu 14 Tage ist kein Problem, was passiert wenn man länger bleiben will (für große Wandertouren zum Beispiel), kann ich nicht sagen.

Reisen mit eigenem Fahrer

Es gibt Busse und Jeeps, die als öffentliche Verkehrsmittel alle Straßen in Sikkim abfahren. An den Haltestelle findet man immer Möglichkeiten weiterzukommen. Das ist jedoch etwas anstrengend, zeitaufwendig und man sitz vermutlich sehr eingequetscht in einem sehr vollen Jeep.

Einfacher ist es, sich selbst einen Fahrer mit Auto zu nehmen. Da ist zwar etwas teurer aber bezahlbar. Wir haben ab Bagdhora (über Darjeeling, Pelling, Kalimpong für 5 Tage) 25,000 Rupien (ca. 330 Euro) bezahlt. Die Inder sind darauf eingestellt: am Flughafen Bagdhora warten Fahrer auf Kunden. Es gibt am Flughafen einen Schalter „Sikkim Tourism“, der das alles für uns innerhalb weniger Minuten nach der Landung organisiert hat. Das klappt normalerweise sehr gut. Wir mussten die Hälfte am Anfang bezahlen, die andere Hälfte bei Ankunft. Ich würde das wieder so machen. Die Fahrerei über schlechte Straßen ist anstrengend genug, der Fahrer war für uns genau das Richtige.

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