Der Kaziranga Nationalpark am Fuße des Brahmaputra Flusses im nordöstlichen indischen Bundesstaat Assam

Weit abseits der Hauptrouten im fernen Nordosten von Indien befindet sich ein außergewöhnlicher Nationalpark: der Kaziranga Nationalpark. Im Bundesstaat Assam, am Fuße des bekannten Brahamputra Flusses besteht dieses besondere Naturschutzgebiet das auch Weltkulturerbe der UNESCO ist. Besondere Attraktion sind die Elefanten, das geschützte Panzernashorn und mit Glück auch Tiger.

Tierschutzprojekte und Artenvorkommen im Kaziranga Nationalpark

Der Kaziranga Nationalpark hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten große Erfolge beim Schutz des Panzernashorns erzielt. Ungefähr zwei Drittel des weltweiten Vorkommens dieser Spezies befinden sich hier. Nachdem das Nashorn einige Jahre stark vom Aussterben bedroht war, hat sich die Population inzwischen erholt.

Neben dem Nashorn gibt es hier noch wilde Wasserbüffel und wilde asiatische Elefanten. Außerdem gibt es diverse Wildtiersorten (Hirsche, Rehe, Wildschweine). Spektakulär für Besucher sind noch drei Wildkatzen, die im Park vorkommen: der bengalische Tiger, der indische Leopard und der Nebenparder („clouded leopard“), außerdem diverse kleinere Affen. Es gibt darüber hinaus noch weitere Säugetiere und Reptilien.

Bekannt ist der Park noch für seinen hohen Artenreichtum an Vögeln: es gibt Wasservögel, Sumpfvögel, Greifvögel und vieles mehr. Auch das indische Nationaltier, der Kingfisher ist in Kaziranga zu finden.

Weitere Information zum Artenvorkommen in Kaziranga (in englisch) hier:

http://www.kaziranga.co.in/mammals.php (Liste der Säugetiere)
http://www.kaziranga.co.in/reptiles.php (Liste der Reptilien)
http://www.kaziranga.co.in/birds.php (Liste der Vogelarten)
http://www.kaziranga-national-park.com/wildlife-in-kaziranga-national-park.shtml

Welche dieser Tiere sehe ich wirklich?

Wir haben bei der Safari sehr viele wilde Elefanten gesehen. Auch die Panzernashörner waren überall und die Wasserbüffel waren an diversen Stellen gut zu sehen.

Die Safari führt in einem Privatjeep durch den Park. Man fährt auf teilweise befestigten Straßen und sieht die Tiere wenn man nach links und rechts guckt. Es fahren diverse Jeeps durch den Park, jeder eine leicht unterschiedliche Strecke, so ist man auch oft allein unterwegs. Dennoch stehen die Touren fest, es fahren alle Jeeps festgelegte Routen. Die Tiere kennen die Fahrzeuge und fühlen sich nicht gestört. Ein Panzernashorn hat beispielsweise direkt neben dem Weg geschlafen. Eine Elefantenherde ist unweit der Fahrzeuge mit ihren Elefantenbabys entlanggelaufen. Die Jeeps halten sobald es etwas zu sehen gibt und warten ab.

Ich würde nicht damit rechnen, einen Tiger zu sehen. Tiger sind scheue Einzelgänger, die gerne davonlaufen, sobald Menschen auftauchen. Bei einer Tour haben auf einmal alle Jeeps angehalten, weil angeblich irgendwo ein Tiger zu sehen war. War aber ein Flop oder der Tiger längst weg. Man braucht viel Glück um den Tiger zu sehen.

Zugänge zum Nationalpark

Es gibt drei Eingänge zum Nationalpark:

  • der Haupteingang in Mihimukh, Kohora
  • der Eingang im Westen bei Baori
  • der Eingang im Osten bei Agaratoli

Kohora ist sowas wie das touristische Zentrum vor dem Nationalpark. Hier gibt es einige Hotels, Läden und Souvenirshops. Hier ist der Haupteingang zum Park.

In Agartoli gibt es einen zweiten, kleineren Eingang. Hier haben wie unsere erste Safari begonnen, unser Hotel war 5 Minuten von diesem Eingang entfernt. Hier ist fast gar nichts los, wir hatten unsere beste Safari hier.

Der Osteingang in Agaratoli ist besonders wichtig, wenn man die vielen Vogelarten sehen möchte. Für die anderen Arten kann man auch die anderen beiden Eingänge wählen.

Wir haben uns für den Haupteingang und den Westeingang entschieden. Der Osteingang war zu weit vom Hotel entfernt. Alle Eingänge sind über die Straße 715 zu erreichen, diese Straße ist auch die südliche Begrenzung des Nationalparks.

Ablauf der Safari

Online gibt es sehr viele Komplettpakete. Das ist aus meiner Sicht nicht nötig. Ein Hotel reicht aus, hier kann man vor Ort die Safari buchen. So haben wir es gemacht und es hat alles gut geklappt.

In Indien gibt es immer Fahrer und Besitzer der Fahrzeuge. Fahrer sind generell eher arme Schlucker, können wenig bis kein Englisch und verdienen nicht sehr viel. Die Safaris waren bei weitem nicht ausgebucht. Wir hatten einen Jeep für sechs Personen zu zweit. Entsprechend war es nicht ganz billig, da wir den kompletten Jeep bezahlen mussten. Dafür hatten wir unsere Ruhe und konnten in alle Richtungen gut sehen, ohne dass jemand im Weg war.

Der Fahrer hat uns im Hotel abgeholt, war pünktlich uns ist zum Westeingang gefahren. Am Eingang musste einer von uns mit zur Parkverwaltung, hier mussten wir Eintritt bezahlen und es stieg ein Ranger (also ein Angestellter des Park) auf den Beifahrersitz ein. Etwas gewöhnungsbedürftig für das deutsche Auge war, dass der Ranger ein Gewehr dabei hatte und mit dem geladenen Gewehr im Jeep saß. Im indischen Kontext bedeutet das, zur Sicherheit der Gäste. Aus meiner Sicht ging keine Gefahr von den Tieren aus. Der Fahrer fährt eine vom Ranger vorgegebene Strecke und an manchen Stellen wird angehalten.

Gegen Ende der Safari steigt der Ranger am Ausgang wieder aus und der Fahrer fährt uns zum Hotel zurück. Trinkgeld wurde nachhaltigst eingefordert! Meines Wissens nach ist Indien kein Trinkgeldland. Dass das so gefordert wurde ist eher ungewöhnlich.

Erreichbarkeit Kaziranga Nationalpark

Kaziranga ist leider nicht sehr gut erreichbar. Per Flugzeug kann man nach Guwahati fliegen, die Hauptstadt von Assam. Von hier aus sind es mindestens weitere 4 Stunden Autofahrt nach Kaziranga, auch wenn es nur 200 Kilometer sind. Kurz nach Guwahati muss man den Berg hinauffahren, das ist in Indien immer eher langsam. Letztendlich sollte man immer einen kompletten Tag für die Anreise einplanen.

Die beste Zeit um Kaziranga zu besuchen ist im Winter (November bis Februar), im Sommer (April und Mai) trocknet die Landschaft immer mehr aus, die Tiere befinden sich eher in der Nähe der Wasserlöcher. In der Monsunzeit (Juni bis September) ist der Park geschlossen, da der Brahmaputra Fluss überlaufen kann und sich viele Tiere in die Höhenlagen des Himalaya Ausläufers verziehen.

Der Nationalpark bietet Safaris am Morgen und am Nachmittag an. Die Jeep Safaris beginnen um 7.00 Uhr, man kann den Park ab 07.30 Uhr betreten. Nachmittags beginnen die Safaris um 13.30 Uhr oder um 15.30 Uhr. Die Uhrzeiten sind flexibel und Teil von Preisverhandlungen, zahlt man mehr, fahren einen die Fahrer auch den kompletten Tag oder beliebig lange durch den Park. Ich glaub die einzige wirkliche Regel ist, dass man in der Dunkelheit nicht im Park sein darf.

Frühmorgens um 6 Uhr und abends um 17.30 gibt es Elefantensafaris. Hier kann man auf einem Elefanten ein Stück durch den Park reiten. Ich würde das nicht machen und kann hiervon nur abraten.

Wieviel sollte ich vorab buchen?

Grundsätzlich gilt: in Indien kann man sehr vieles spontan und kurzfristig machen. Wer sich besser fühlt, kann ein Hotel buchen. Nötig ist aber auch das nicht unbedingt. Die Safari kann man problemlos vor Ort organisieren. Das würde ich auch tun, der Verkehr in Indien ist unberechenbar, man kann nie genau sagen wann man ankommt.

Kaziranga – der schönste Nationalpark in Indien

Für mich war Kaziranga der schönste Nationalpark, den ich in Indien gesehen habe. Es war recht ruhig, nicht zu sehr überlaufen und vor allem haben wir tatsächlich Tiere gesehen. Mit dem Tiger hab ich nie ernsthaft gerechnet. Unsere Zimmernachbar haben einen gesehen, der war aber weit entfernt und nur über riesiges Kameraobjektiv überhaupt zu sehen. Dafür waren sie aber 12 Stunden unterwegs, und das fast ohne Pause. Zwölf Stunden auf dem wackeligen Jeep hätte ich nicht gepackt.

Definitiv merkt man, dass man sich abseits der Hauptrouten der Reiseveranstalter befindet. Es gab hier keine Reisegruppen aus Europa oder der USA, es gab insgesamt kaum Weiße dafür recht viele wohlhabende Inder die sich selbst auf Urlaubsreise befinden. Dadurch war die Stimmung aber entspannter, die Menschen sind freundlich und offen gegenüber den Ausländern.

Während der Fahrt kann es kalt werden. Man sitzt auf dem Jeep leicht erhöht. Wenn der Fahrer die Hauptstraße entlang fährt, weht einem der Wind ziemlich um die Ohren. Hier unbedingt warme Kleidung mitnehmen, am besten auch einen Schal. Tagsüber kann dafür die Sonne ziemlich runterknallen, daher auch Sonnencreme und Sonnenbrille nicht vergessen.

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