Grand Canyon im Winter: Schnee und angenehme Temperaturen

Der Grand Canyon Nationalpark ist einer der bekanntesten und meist fotografierten Nationalparks der USA. Der Park in Arizona wird häufig als eines der Naturwunder der Erde bezeichnet. In Kombination mit der Spielerstadt Las Vegas lässt sich dieser einfach erreichen. Insbesondere im Winter erstrahlt der Canyon in besonderer Schönheit.

Grand Canyon in Arizona: Südrand (South Rim) und Nordrand (North Rim)

Der Grand Canyon lässt sich in drei Teile einteilen: den Südrand, den Nordrand und den Abstieg. Ganz große Teile der Besucher gehen zum Südrand. Hauptgrund hierfür ist die gute Erreichbarkeit und die touristische Infrastruktur. Der Südrand ist ab Las Vegas in 4 1/2 Stunden (450 km) zu erreichen. Die Fahrtroute führt über den Highway 93, Interstate 40 und Highway 64.

Der South Rim lässt sich in zwei Teile unterteilen: in westlicher Richtung bis zum Endpunkt Hermit’s Point fährt der offizielle Shuttle Bus (13 Kilometer), in östlicher Richtung bis zum Endpunkt Desert View (30 Kilometer) kann man nur mit dem eigenen Auto fahren. Der Shuttle Bus hält an verschiedenen Punkten, fährt in enger Taktung und man kann nach Belieben ein- und aussteigen. Ich bin ein Anhänger dieses Shuttle Bus Systems. (siehe Zion Nationalpark). Für mich hat das nur Vorteile: gerade stark besuchte Parks wie der Grand Canyon sind so wesentlich stressfreier zu besichtigen. Gäbe es diese Busse nicht, wäre völlige Chaos überall. Die Besucher würden mit ihre Mietautos unkoordiniert durch die Gegend fahren, einer wäre schnell, weil er weiter will, der zweite wäre langsam, weil der Beifahrer grad fotografiert, der dritte hält gleich ganz an um zu gucken. Der vierte hat ein riesiges Wohnmobil gemietet und blockiert alle, weil er Probleme beim einparken oder wenden hat. Außerdem hätte man ständig Probleme Parkplätze zu finden, bei hohem Besucherandrang womöglich überhaupt keine Chance und eine Person der Reisegruppe müsste immer fahren und hätte deutlich weniger von der Aussicht. Da ist mir das Bussystem der Parks deutlich lieber. So ist das Chaos sortiert und man ist deutlich stressfreier unterwegs.

South Rim: Hermit’s Point und Desert Point

Wandern kann man hier in alle Richtungen, man läuft immer irgendwo in der Nähe des Südrands und guckt entweder nach unten Richtung Colorado Fluss oder am Horizont das Gesamtbild der Landschaft an. Man sollte unbedingt aussteigen und ein wenig zu Fuß gehen, da wirkt die Landschaft gleich viel mehr, und anstrengend sind nur die Laufwege zum Fluß. Alle „auf gleichbleibender Höhe“ sind problemlos machbar. Endpunkt der Busroute ist Hermit’s Point.

Auch die Fahrt Richtung Desert Point mit dem eigenen Auto sollte man unbedingt machen. Hier ändert sich das Gesicht des Canyons nochmals. Wir waren im Dezember dort. Wie man auf den Bilder sieht, lag Schnee, was den Canyon noch schöner gemacht hat. Je näher wir Richtung Desert Point kamen, desto mehr Schnee lag. Es war zwar ein wenig kalt, aber wettertechnisch doch sehr angenehm. Im Vergleich zu früheren Besuchen im Sommer bei großer Hitze, würde ich eher den Winter bevorzugen. Außerdem waren nicht so viele Leute unterwegs.

Startpunkt aller dieser Touren ist Grand Canyon Village und das Tourist Center (Besucherzentrum), in dem am entsprechende Informationen erhält. Hier fährt auch der Shuttle Bus ab. Es gibt zwei Shuttle Bus Linien, eine verbindet die Lodges und das Tourist Center im Grand Canyon Village (blaue Linie) und eine zweite, die den Canyon und die Aussichtspunkt abfährt (orange Linie). Die zweite ist die oben beschriebene.

North Rim: abseits der Touristenwege

Der Nordrand des Canyons ist Luftlinie nur 80 Kilometer vom Südrand entfernt, muss jedoch völlig anders angefahren werden. Erreichbar ist der North Rim nur über Utah und die Straßenanbindung ist deutlich schlechter. Google Maps gibt nur für die letzten 100 Kilometer bis zum North Rim 2 1/2 Stunden Fahrtzeit an. Aus diesem Grund finden sich hier kaum Touristen, die meisten reisen über den Südrand an. Ich war selber nicht am Nordrand, würde aber aufgrund der schwierigen Anfahrt nur Liebhabern dazu raten. Im Winter ist der North Rim geschlossen.

Übernachtungsmöglichkeiten in Grand Canyon Village, Williams und Flagstaff

Der Südeingang des Park führt direkt zu Grand Canyon Village, einem kleinen Ort mit diversen Lodges (also Motels) und Übernachtungsmöglichkeiten. Es ist jedoch durchaus realistisch, dass hier alle Übernachtungsmöglichkeiten ausgebucht sind. Auch die exklusive Lage des kleinen Örtchens schlägt sich im Preis nieder. Für uns war es hier zu teuer, wir haben uns entschieden, ein wenig außerhalb des Parks zu übernachten. Hierfür bieten sich zwei Ort an: Willliams und Flagstaff. Williams liegt genau auf der Fahrtroute von Las Vegas, man fährt gar keinen Umweg. Flagstaff liegt ca. 50 Kilometer weiter im Osten. Wer nur als Stopp auf dem Weg zum Grand Canyon übernachtet, sollte Williams wählen. Flagstaff bietet sich an als Ausweichoption, falls Williams ausgebucht ist. Von Williams bis zum Grand Canyon fährt man ca. 80 Kilometer geradeaus den Highway 64 entlang. Für uns war es kein größeres Problem, noch die Strecke zu fahren. Morgens war überhaupt kein Verkehr und die lange gerade Straße konnten wir recht gemütlich entlangfahren. Wer sich daran stört, sollt sich eine der Lodges in Grand Canyon Village buchen, ebenso wer längere Wanderungen plant und mehrere Tage am Grand Canyon verbringen möchte.

Wandern in die Tiefen des Grand Canyon: Bright Angel Trail

Wir sind die Routen zum Fluss hinab nicht gelaufen. Es hängen überall Schilder, dass die Wanderungen anstrengend sind, dass man viel Wasser benötigt, dass es oft heiß ist und dass man sich nicht überschätzen soll. Der Nationalpark selber rät dringend davon ab, an einem Tag den Abstieg zum Fluss zu unternehmen und auch wieder den Aufstieg. Um im Canyon zu übernachten benötigt man eine Genehmigung. Der bekannteste Wanderweg hierfür ist der Bright Angel Trail. Hier läuft man auf knapp 13 Kilometer 1360 Höhenmeter herab. Sicher eine hochspannende Angelegenheit, aber nur mir vorab Planung und Training. Ich denke nicht, dass man einfach so, weil man gerade da ist, in die Tiefen des Grand Canyon herabsteigen sollte, das ist nur etwas für ambitionierte Wanderer.

Flora und Fauna: Kondore am Grand Canyon

Wir haben großes Glück gehabt, es sind Kondore über den Grand Canyon geflogen als wir da waren. Diese besonderen Vögel in der Luft zu sehen war wirklich etwas Besonderes. Leider gibt es davon wenig Aufnahmen. Die Vögel waren zwar für ihre Verhältnisse sehr niedrig unterwegs, aber dennoch zu weit weg um sie fotografieren zu können.

Grand Canyon Skywalk

Der Grand Canyon Skywalk befindet sich weit entfernt vom Grand Canyon Nationalpark und dem South Rim. Der Skywalk ist vier Stunden Fahrt (knappe 400 Kilometer) vom South Rim entfernt (Luftlinie deutlich näher). Der Skywalk wird betrieben vom Stamm der Hualapai Indianer. Es handelt sich um eine Plattform aus Glas, die in den Canyon hereinragt. Es kostet knapp 50 Dollar die Plattform betreten zu dürfen. Die gesamt Anlage befindet sich in einem Reservat und liegt deutlich weiter westlich als der Grand Canyon Nationalpark. Wir waren nicht dort, können daher wenig dazu sagen. Erreichbar ist der Skywalk von Las Vegas ganz gut (nur 120 Kilometer). Weitere Vorteile sehe ich nicht. Wir bevorzugen die staatlichen Nationalparks.

Tipps und Anmerkungen

Der Grand Canyon gehört definitiv zu den Dingen im Leben, die man gesehen haben sollte. Durch viele Fernsehbilder kommt einem der Canyon eigenartig vertraut vor, obwohl man noch nie da war. Die wahren Schönheit des Canyons zeigt sich erst, wenn man an einem der Aussichtspunkte steht. Wanderungen in die Tiefe sollte man vorab gut planen, es sind dazu viele Höhenmeter zu bewältigen. Wanderungen entlang des Südrandes sind problemlos möglich, in den warmen Monaten sollten jedoch die Temperaturen und klimatischen Bedingungen berücksichtigt werden. Ein Besuch im Winter ist jederzeit zu empfehlen, es ist zwar kalt, dafür liegt aber überall Schnee und die Besuchermassen sind deutlich geringer.

Wenn man Richtung Osten weiterfährt (die Osttour bis Desert’s Point) lässt sich die Tour gut kombinieren mit einer Weiterfahrt nach Monument Valley über Kayenta (siehe Artikel zu Monument Valley).

Der Eintritt zum Grand Canyon kostet 30 Dollar für ein Auto. Das Ticket ist sieben Tage gültig und ist sowohl für den North Rim als auch für den South Rim nutzbar. Nach Bezahlen dieses Eintritts sind die Shuttle Busse kostenlos. Es gibt zwei Linien, die Aussichtspunkte anfahren: Kaibab Rim Route und Hermit Route. Außerdem gibt es noch Buslinien innerhalb des Ortes Grand Canyon Village sowie Direktverbindungen für Wanderer.

20 South Entrance Road
Grand Canyon, AZ 86023

Der North Rim ist im Winter geschlossen. Der South Rim ist jeden Tag 24 Stunden geöffnet. Das Visitor Center verfügt im Winter über eingeschränkte Öffnungszeiten, die Shuttlebusse pausieren von Dezember bis Februar. Insbeondere in der Hauptsaison von Mai bis September ist mit Problemen bei der Parkplatzsuche am South Rim zu rechnen.

Informationen dazu auf der Homepage des Parks: https://www.nps.gov/grca/index.htm

Keine Kommentare bisher

Kommentar

Deine Emailadresse wird nicht veröffentlicht.