Darjeeling: der bekannte Teeort am Fuße des Himalaya

Darjeeling im Norden von Bengal, Indien dürfte den meisten ein Begriff sein: der Tee aus dieser Region ist weltbekannt und hat diesen kleinen Ort auf 2000 Metern Höhe populär gemacht. Im Schatten des Kanchenjunga – dem dritthöchsten Berg der Erde – ist das kleine Bergdorf stark geprägt vom Einfluss der ehemaligen Kolonialherren, aber auch von der Lage am Fuße des Himalayas und sowie den buddhistischen Klöstern der Umgebung.

Darjeeling – ein Bergdorf mit Weltruhm

Darjeeling – das klingt so eigenartig vertraut. Jeder hat den Namen schonmal gehört, allen kommt er irgendwie bekannt vor. Seitdem die Engländer hier Tee angebaut haben und dieser in die Welt exportiert wird, ist Darjeeling bekannt. Dennoch: geographisch einordnen können die wenigsten diesen Ort.

Daher hier ein paar grundlegende Informationen:
Darjeeling hat ca. 130.000 Einwohner, in Europa wäre das schon eine Stadt, in Indien ist das allerdings nur ein Dorf. Darjeeling liegt auf 2000 Meter Höhe im Bundesstaat Bengal (manchmal auch West-Bengal genannt) am Fuße des Himalaya Gebirges und dient oft als Tor zur Bergregion. In Darjeeling ist es nie warm und es regnet oft. Die Jahreszeiten entsprechen etwa denen in Europa. Juni – August sind die wärmsten Monate, aber auch dann erreichen die Temperaturen maximal 20 Grad. Die Winter sind eher mild, unter den Gefrierpunkt sinken die Temperaturen nicht. Einziger Unterschied zu Europa ist der Monsun, der immer für nasse Sommer sorgt.

Darjeeling: Heimat des berühmten schwarzen Tees

Natürlich, die erste Verbindung zu Darjeeling ist der schwarze Tee. Überall in und um Darjeeling sieht man die Teefelder am Hang. Es gibt über 150 Teeplantagen („Tea Estate“) in Darjeeling. Nicht alle davon sind öffentlich zugänglich. Man kann einige davon besichtigen oder auch bei manchen übernachten. Wir haben Happy Valley Tea Estate angeschaut. Happy Valley ist direkt in Darjeeling, einfach zu erreichen und für eine kleine Tour die beste Option. In den Komplettreisen der deutschen Agenturen gibt es oft Kooperationen mit Glenburn Tea Estate. Es gibt noch weitere Teeplantagen, die man besichtigen kann.

Eine Liste findet sich beispielsweise hier:
https://www.darjeeling-tourism.com/darj_00008b.htm

Jedoch sind einige Plantagen auf der Liste recht weit von Darjeeling entfernt.
Wir haben uns hier vorab keine großen Gedanken gemacht, sondern einfach den Fahrer gefragt, wo er uns hinfahren kann. Das hat gut geklappt.

Am Marktplatz (Ende Mall Road, nicht zu übersehen) gibt es ein „Tea Tasting“ also ein Teeladen mit Café in dem man diverse Teesorten probieren kann. Dieser wird betrieben von Golden Tips, hier findet man sämtliche Teesorten (grüner Tee, schwarzer Tee, weisser Tee) zum Kaufen aber auch zum Probieren.

Toy Train: Schmalspurbahn im Gebirge

Die Engländer haben in Darjeeling eine Schmalspurbahn gebaut. Dadurch konnten die Steigungen der Gegend besser bewältigt werden: die Bahn fährt kreisförmig den Berg herauf. So mussten keine Brücken und kaum Tunnel gebaut werden. Diese Schmalspurbahn ist heute nur noch eine touristische Attraktion. Es ist noch eine Dampflok im klassischen Sinne, die von Ghoom nach Darjeeling fährt.

Wir sind nicht mit der Bahn gefahren, haben dieser aber in Ghoom und am Batasia Loop gesehen. Der Batasia Loop ist ein Aussichtspunkt an dem man die Konstruktion der Bahn besonders gut sehen kann: man kann beobachten wie die Bahn in Kreisstrecken den Berg herauf fährt. Hierbei macht diese einen ziemlichen Krach und hinterlässt eine riesige Dampfwolke. Einen Ausflug zum Batasia Loop würde ich jedem empfehlen, eine Fahrt mit der Bahn braucht man meiner Ansicht nach nicht unbedingt.

Tiger Hill Aussichtspunkt

Ebenfalls sehr bekannt ist der Tiger Hill Aussichtspunkt. Von hier aus kann man bereits den Kanchenjunga sehen. Der Tiger Hill ist 11 Kilometer von Darjeeling entfernt, man braucht jedoch ca. 30 Minuten um hinzufahren. Der Sonnenaufgang ist um 5 Uhr morgens, man muss um 4.30 losfahren um rechtzeitig da zu sein. Wir hatten mit dem Wetter Pech und leider keine Sicht auf die Berge, es war bewölkt und regnerisch. Am nächsten Tag waren die Wolken weggezogen und so sind wir doch noch zur Aussicht am Tiger Hill gekommen, leider nicht zu Sonnenaufgang. Den haben wir später in Pelling gesehen.

Die Aussicht am Tiger Hill ist sehr schön, wenn man nur bis Darjeeling reist, sollte man hier unbedingt nach dem Kanchenjunga Ausschau halten. Wer noch nach Sikkim weiterreist, wird den Berg auch später noch sehen können. Dennoch gilt in den Bergen immer: ist die Sicht frei muss man das unbedingt nutzen.

Tibetanisches Flüchtlingszentrum und Japanese Peace Pagoda

Interessant sind noch das tibetanische Flüchtlingszentrum sowie die Japanese Peace Pagoda. Das tibetanische Flüchtlingszentrum aus dem Jahre 1959 erreicht man über einen steilen Berg. Hier gibt es Räume mit diversen Ausstellungen zur Geschichte Tibets sowie zum Handwerk der Tibeter. Es gibt handwerkliche Arbeiten aus Wolle und Holz, es werden Teppiche, aber auch Lederprodukte hergestellt. All diese Produkte kann man in einem Laden kaufen, deutlich günstiger als in der Stadt. Das Flüchtlingszentrum ist durchaus einen Besuch wert.

Japanese Peace Pagoda (oder auch Japanese Temple and Peace Pagoda) im Jalapar Hügel gelegen ist ein spritueller Ort. Das buddhistische Kloster wurde gebaut als friedlicher Ort für Menschen aller Religionen und Abstammungen um an Frieden und Freundschaft zu erinnern. Weltweit gibt es mehrere Peace Pagoda. In Darjeeling hat man von hier eine großartige Aussicht.

Seilbahn (Darjeeling Ropeway) und Mall Road (Chowrasta)

Es gibt eine Seilbahn von Darjeeling ins Tal hinab. Die Seilbahn war für uns leider ein Flop, da wir dort nur wenige Meter weit sehen konnten. Bei gutem Wetter ist die Aussicht ins Tal sicher grandios. Man kann an einer der tiergelegenen Stationen aussteigen und eine der Teeplantagen besuchen.

Mall Road ist das Zentrum der Stadt. Hier gibt es Läden und Restaurants, das Areal ist größtenteils für Autos abgesperrt und nur für Fußgänger zugänglich. Es gibt hier einen CCD (Café Coffee Day, wem das nichts sagt: das indische Äquivalent zu Starbucks) mit sehr guter Aussicht ins Tal. Außerdem findet man wenige Meter weiter das oben erwähnte Teecafé von Golden Tipps.

Verkehr in Darjeeling

Wer schonmal in Indien war, kennt das indische Verkehrchaos. Nimmt man dieses Chaos und packt alles in ein kleines Bergdorf mit engen Straßen, dann hat man den Verkehr in Darjeeling. Zudem gibt es immer sehr viele Fußgänger (die Bewohner laufen sehr oft einfach nur, vor allem laufen sehr viele Kinder in Schuluniformen durch die Gegend). Alles weitere typisch Indische gibt es natürlich auch: Rikschas, Shared Jeeps, Busse, Autos, Roller. Zudem hat sich Darjeeling zu einem beliebten Urlaubsziel für Inder entwickelt, so fahren sehr viele Touristenautos (meist Toyota Innova) herum. Die Toy Train verkehrt auch noch regelmäßig, und beansprucht auch stellenweise noch Platz auf der Straße (die Schienen verlaufen teilweise auf der Straße). Sobald die Toy Train fährt, kommt der Verkehr komplett zum Erliegen. Aber auch ohne die Toy Train ist der Verkehr sehr langsam, man steht viel im Stau, rollt nur langsam und kommt kaum voran.

Anreise nach Darjeeling

Darjeeling hat keinen Flughafen. Der nächstgelegene Flughafen in Bagdhora. Bagdhora kann man mit allen indischen Fluglinien gut erreichen. Ab Bagdhora sollte man mit eigenem Fahrer weiterfahren. Es gibt keine Busse bis Darjeeling. Alle anderen Möglichkeiten sind zu anstrengend und dauern zu lange. Am Flughafen Bagdhora gibt es einen Ansprechpartner für Touristen, dieser organisiert gerne einen Fahrer. Die Fahrer warten am Flughafen auf Kunden. So haben wir das gemacht, es hat alles sehr gut geklappt.

Von Bagdhora bis Darjeeling sind es nur 70 Kilometer, es dauert dennoch 2 ½ Stunden. Die Fahrt die Berge entlang ist schön, man sollte ab und zu für die Aussicht stoppen.
Wer sich damit unwohl fühlt, kann auch voran über das Reisebüro einen Fahrer buchen. Man wird dann keine anderen Fahrer kriegen, dennoch hat man eventuell mehr Sicherheit oder mehr zumindest das Gefühl.

Wer sich traut sollte erst vor Ort buchen. Das ist kein Problem, die Inder sind darauf eingestellt und man kann der Angelegenheit dann auch trauen. Zudem ist es deutlich günstiger als über das Reisebüro.

Sightseeing in Darjeeling

In Darjeeling hat uns der Fahrer alles Wichtige gezeigt. Das war auch gut so, alleine hätten wir nicht so viel sehen können. Es gibt im Grunde gar keine Parkplätze, die Fahrer halten am Straßenrand, wenden irgendwie (wie genau in den engen Straßen ist mir nicht klar) und warten am Auto. Da herrscht so ein Chaos, man braucht hier unbedingt einen Einheimischen der diese Dinge übernimmt.

Kombinationsmöglichkeiten:
Man kann nach Ghoom fahren, auf dem Weg dorthin fährt man an Batasia Loop vorbei. Daneben ist das Samten Choling Kloster. Ein wenig außerhalb ist der Tiger Hill Aussichtspunkt, auch über Ghoom erreichbar. Ganz am anderen Ende befinden sich das Happy Valley Tea Estate, der Zoo und das Mountaineering Institute.

Es gibt mehrere buddhistische Klöster zu besichtigen. Außerdem gibt es einen Zoo in dem sich auch das Mountaineering Institute befindet. Wir sind nur wegen des Bergsteigermuseums dorthin gegangen. Der Zoo ist nicht so toll, das Mountaineering Institute ist besser. Kann man gesehen haben, muss man aber nicht. Tenzing Norgay, der Sherpa von Edmund Hillary und Erstbesteiger des Mount Everest hat in Darjeeling gelebt, dabei über viele Jahre das Mountaineering Institute geleitet und ist auch hier beerdigt. Norgay hat hier den Status eines Nationalhelden und wird nur unter seinem Vornamen „Tenzing“ genannt.

Interessante Links:
http://darjeeling.gov.in/tourism.html
https://www.darjeeling-tourism.com

Fazit Darjeeling

Wer nur die großen indischen Städte kennt, wird hier ein ganz anderes Indien erleben. Es ist kälter, man befindet sich im Himalaya Großraum, aber es ist auch irgendwie entspannter. Die Menschen sind freundlich, etwas Chaos herrscht immer, aber die Laune ist gut. Selbst die Straßenhunde sehen gesünder und fitter aus. Landschaftlich habe ich bisher nichts Vergleichbares gesehen. Überall sind Teeplantagen in steile Berge eingebaut. Man sieht extrem viele oberirdische Leitungen, dafür überhaupt keine Brücken und fast keine Tunnel. Definitiv ein außergewöhnlicher Ort und ein guter Startpunkt für weitere Touren in die Bergregionen des Himalaya.

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