Zion Nationalpark: Schönheit in Utah

Der Zion Nationalpark besticht durch seine orange-rote Farbe des Sandsteins. Die Canyons und Schluchten sind mannigfaltig und erscheinen in vielen Farben, neben rot auch pink und beige. Es gibt viele Möglichkeiten zu wandern und zu klettern, von leicht bis sehr schwer. Der bekannteste Nationalpark Utahs befindet sich in der Nähe vom Grand Canyon aber auch von Las Vegas und ist so gut mit einer Las Vegas Rundreise kombinierbar.

Anreise über Bryce Canyon via Highway 14 und Dixie National Forest

Bryce Canyon liegt nordöstlich von Zion Nationalpark, zwischen den beiden Nationalparks Utahs liegt ein Wald (Dixie National Forest), den man entweder durchqueren oder umfahren kann. Der direkte Weg führt östlich am Wald vorbei, über den Highway 89, Highway 89A und Highway 389 nach Zion NP (via Mt. Carmel, Kanab, 2 Stunden Fahrtzeit, 140 Kilometer). Die westlich Route führt über den Interstate 15 (erreichbar über Highway 89 und Highway 20, Dauer 2 ½ Stunden, 230 Kilometer). Es gibt jedoch eine dritte Option, ein wenig länger, dafür aber auch schöner. Über den Highway 89 erreicht man den Dixie National Forest, wechselt hier auf den Highway 14 und durchquert den Wald bis Cedar City. Eine sehr schöne Panoramastrecke für die man so 2 ½ Stunden (211 Kilometer) benötigt. Die Straße selbst (Highway 14) ist im Winter wetteranfällig und kann wegen Schnee, Glätte oder Winde gesperrt werden. Wir waren im Dezember dort, im Bryce Canyon lag Schnee und es waren nachts Minusgrade. Mit der Fahrtstrecke gab es keinerlei Probleme. Die Fahrtstrecke selbst haben wir nur durch eine Empfehlung des Hotelpersonals entdeckt. Ich würde diese Strecke jederzeit empfehlen, der Umweg ist nicht groß und das Panorama ist wunderschön.

Übernachtungsmöglichkeiten in Springdale

Innerhalb des Zion Nationalpark gibt es ein Motel, das Zion Lodge. Außerdem gibt es drei Campingplätze. Wir haben uns für eine günstigere Übernachtung kurz vor dem Park entschieden. Hier gibt es viele Optionen. Sämtliche umliegende Orte sind auf Gäste des Nationalparks eingestellt (Springdale, Rockville, Mt. Carmel Junction, Hurricane, St. George and Kanab). Wir übernachteten in Springdale, direkt vor dem Eingang zum Nationalpark. Springdale selbst ist ein eher künstlicher Ort. Letztendlich eine langgezogenen Straße mit Hotels, Restaurants, Cafés, Kino und Supermarkt. Das Wort Ort ist schon fast übertrieben. Das klingt jetzt alles touristisch und charakterlos. All das wird durch die Lage von Springdale wieder ausgeglichen. Man befindet sich in Sichtentfernung zu den Bergen des Nationalparks, die Aussicht aus dem Hotelfenster ist großartig und entschädigt für den eher künstlichen Ort. Vorteil ist, dass man keine Probleme hat in den Nationalpark zu kommen. Entweder man fährt einfach geradeaus in den Park, sofern dort die Parkplätze belegt sind, gibt es auch einen Shuttlebus, der alle Hotelbewohner einsammelt.

Zion Canyon Scenic Drive: Panoramaroute mit Shuttlebus

Gleich am Eingang des Nationalparks befindet sich das Besucherzentrum (Visitor Center) mit Parkmöglichkeiten. Hier sollte man sich entscheiden, ob man mit dem eigenen PKW weiter fahren möchte, oder ob man den Shuttle Bus nimmt. Die Shuttlebusse sind kostenlos (der Park selbst kostet Eintritt). Mit dem eigenen PKW kann man nur Richtung Osten (Zion Mount Carmel Highway weiterfahren). Die Hauptroute nach Norden, mit den bekannten Attraktionen, ist für private PKWs gesperrt. Einzige Ausnahme sind die Gäste der Zion Lodge, die mit eigenen PKW anreisen dürfen.

Die Bustour hat 11 Stopps, man kann nach Belieben aus- und einsteigen. Die Taktung der Busse ist niedrig, Wartezeiten sind gering. Eine Karte der Besucherzentrums zeigt detailliert, wo sich Wanderwege befinden, wie lange diese sind und wie steil die Steigung ist.

Schwierige Routen: Angel’s Landing, The Narrows und Kolob Arch

Bekannteste Route des Parks ist Angels Landing, einem Aussichtspunkt zu dem man 450 Höhenmeter überwinden muss um den 1753 Meter hohen Felsen zu erreichen. Wir waren früh morgens unterwegs (gleich um 6 Uhr in den ersten Bussen). Da waren sonst nur ambitionierte Wanderer unterwegs, die sich schwierige Routen vorgenommen hatten. Angels Landing ist der Favorit, erreichbar laut Beschreibung des Parks in 4 Stunden (12 Kilometer, Hin- und Rückweg). Ambitionierteste Route ist sicher die Tour entlang des Virgin Rivers, den man 60 % der Zeit entlang durchwandert oder –schwimmt. Belohnt wird man am Ende mit The Narrows, mit den Sandstein Grotten, den natürlichen Brunnen und hängenden Gärten. Aufgrund der Canyonlage befinden sich an der Seite des Flusses steile Wände und damit kein Platz für einen Wanderweg. Es bedarf jedoch einer gesonderten Anmeldung, um hier zu wandern (Wassermenge des Flusses variiert). Der Kolob Steinbogen ist nach 22,5 Kilometern zu erreichen. Man sieht hier den größten freistehenden Steinbogen.

Leider sind alle diese hochanspruchsvollen Routen für mich ein noch unerfüllter Traum. Ich würde gerne mal länger im Zion Nationalpark wandern und auch schwieriger Routen in Angriff nehmen. The Narrows dürfte allerdings erstmal nicht machbar sein.

Leichte Routen für kurze Ausflüge: Temple of Sinawa und Emerald Pool Trails

Uns blieb leider nur Zeit für kurze Wanderstrecken. Wir haben den Shuttle Bus genutzt und sind an der Endstation Temple of Sinawa ausgestiegen. Hier gibt es eine kleine Wanderung, vielleicht besser Spazierstrecke, entlang des Flusses. Einfach zu laufen und sehr schön, um in die Atmosphäre des Parks einzutauchen. Man läuft sozusagen am Fuß der Felsen entlang, und sieht den wunderschönen Kontrast der orangenen Felsen zum blauen Himmel.

Die Emerald Pool Trails sind mehrere kleine Wanderstrecken, entlang des Flusses und nicht weit von der Buslinie entfernt (in der Nähe des Motels Zion Lodge). Hier kann man ein paar Meter bergauf laufen und die Aussicht von weiter oben genießen. Außerdem kann man ein kleines Stück den Fluss entlang laufen, ohne sich weit von der Busstrecke zu entfernen. Hier erreicht man „einfach“ ohne Rückweg, die nächste Haltestelle.
Auch wenn diese kleinen Touren eher unspektakulär klingen, ich würde sie jedem als Einstieg in den Park empfehlen. In meiner Reisegruppe kannte niemand zuvor den Zion Nationalpark. Diese kleinen Wanderungen haben dazu beigetragen, dass sich alle in den Park verliebt haben, und für größere Wanderungen mit mehr Zeit zurückkommen wollen.
Besondere Schuhe oder Ausrüstung benötigt man für diese Wege nicht, letztendlich nur die Schuhe, mit denen man auch einen längeren Spaziergang machen würde. In den heißen Monaten sollte man jedoch die Hitze nicht unterschätzen.

Zion – Mount Carmel Highway: Tour mit eigenem Fahrzeug und Canyon Overlook Trail (Panoramawanderung)

Die östliche abgehende Strecke wird nicht von den Shuttlebussen befahren. Hier kann man mit seinem eigenen Fahrzeug fahren. (Auf der Strecke befindet sich ein Tunnel, Restriktionen für bestimmte Fahrzeuge bestehen). Mit dem normalen PKW hat man jedoch kein Problem. Der Tunnel selbst ist sehr lang, 1,8 Kilometer. Direkt am Ende des Tunnels befindet sich der Canyon Overlook Trail: eine Wanderstrecke die von Zion Nationalpark als mittelschwer und mit einer Stunde Dauer (1,6 Kilometer) angegeben wird. Parken kann man direkt gegenüber. Die erste Strecke ist ein Trampelpfad, danach muss man über einige Steine und Unebenheiten laufen. Bequeme Schuhe sind daher empfehlenswert.

Anspruchsvoll ist die Strecke meines Erachtens nach nicht, nur ein wenig uneben. Am Endpunkt erreicht man eine wunderschöne Aussicht über das Tal. Nach den einfachen Wanderungen des Vortages war dies die erste Gelegenheit, die Felsen nicht nur von unten zu sehen, und nicht nur am Fuße der Felsen entlangzulaufen. Weitere Gelegenheiten gibt es an den Aussichtspunkten des Highways. Es war sehr schön, sich von der Straße zu entfernen und durch die Natur zu laufen. Ein wenig fit sollte man für diese Strecke sein, aber machbar ist es in jedem Fall, auch ohne danach zu sehr angestrengt zu sein.

Climbers: Kletterer in den Felsen

Wir waren in dem Park gleich mit dem ersten Shuttle Bus unterwegs. Frühmorgens war der Andrang sehr gering (der Shuttlebus quasi leer). Wie oben bereits erwähnt waren so früh morgens nur Wanderer mit langen Tagesstrecken unterwegs. Sehr interessant war, die Kletterer in den Wänden der Felsen zu sehen. Die Kletterer haben in ihren frei hängenden Zelten übernachtet, beispielsweise auf halber Strecke nach oben. Recht bald waren die Zelte alle abgebaut und die Kletterer wieder unterwegs. Laut Busfahrer ist der Zion Nationalpark ein gern genommenes Ziel für Kletterer. Für mich das erste Mal, dass ich sowas „live“ gesehen habe.

Laut Busfahrer passieren die meisten Unfälle auf dem Weg zu Angels Landing, weil sich die Touristen überschätzen. Kletterer haben meist sehr gut im Griff, was sie tun. Wir waren an einem Brückentag unterwegs (Donnerstag war Feiertag in den USA) und wir war den darauf folgenden Freitag im Zion Nationalpark. Zum Glück sind wir schon so früh losgegangen. Im Laufe des Tages wurde der Park immer voller. Irgendwann stand eine längere Autoschlange an der Einfahrt zum Park. Auch wenn sich die Menschen letztendlich gut verteilen, so ist die Ruhe morgens unschlagbar. Zudem war der Busfahrer noch recht entspannt und gesprächig. Was er zu erzählen hatte, war sehr interessant.

Weitere Angebote und Aktivitäten: Kolob Canyon und Lava Point

Abseits der beschriebenen Hauptrouten gibt es zwei weitere Zugänge und Straßen zum Park: Kolob Canyon im Nordwesten und Lava Point/West Rim Road. In Kolob Canyon gibt es ein weiteres Besucherzentrum. Von beiden Eingängen aus führen weitere Wanderwege durch den Nationalpark. Es gibt außerdem geführte Touren mit Pferden.

Shuttlebusse an den Hauptattraktionen – eine gute Sache?

Ich störe mich nicht an dem Konzept der Shuttlebusse, ich sehe da nur Vorteile. Manche sagen, das ist touristisch. Klar ist es das, gäbe es keinen Tourismus, wären wir alle nicht da. Angenehm an den Bussen ist, man spart sich lange Parkplatzsuche an jedem Stopp. Auf Strecken, bei denen jeder selber fährt, herrscht öfter mal völliges Chaos. Da beherrscht der Erste seinen Mietwagen nicht so richtig, der Zweite hat einen riesigen Wohnwagen gemietet und hat Problemen diesen um die Kurven zu fahren oder zu steuern, der Dritte fährt langsam weil der Beifahrer ein Foto macht, der Vierte möchte aber schnell vorwärts fahren, weil der der Aussichtspunkt bereits gesehen hat. Die Liste ließe sich lange fortsetzten. Kurz gesagt, die Busse ersparen einem dieses völlige Chaos. Man spart Nerven und auch Zeit. Aussteigen ist kein Problem, Wartezeit auch nicht und alle in der Reisegruppe können die Aussicht genießen, nicht nur die Mitfahrer. Außerdem ist weniger Verkehr, es fahren schließlich nur die Busse. Die Busfahrer kennen sich aus, verfahren sich nicht, hupen nicht usw. Für mich insgesamt ein überzeugendes Konzept.

Fazit: nochmal wiederkommen

Für mich unbedingt ein Plan für die Zukunft: mit mehr Zeit wiederkommen und schwierigere Strecken des Parks in Angriff nehmen. Ich denke, ich könnte im Zion Nationalpark ohne Probleme eine komplette Woche verbringen. Die Natur ist so wunderschön, die Felsen hinaufklettern muss ein ganz besonderes Erlebnis sein. Unser Besuch im Zion Nationalpark war letztendlich nicht mehr als ein Einstieg ins Thema. Aber ich weiss nun, dass ich wieder hin will. Ich hoffe, die Chance ergibt sich irgendwann. Für mich bis dato der schönste Nationalpark der USA (leider fehlen mir noch einige, vor alle der Yosemite Nationalpark. Ob der Yosemite der Schönste ist, kann ich zurzeit nicht beurteilen).

Zion Canyon Visitor Center
Zion National Park
1 Zion Park Blvd.
State Route 9
Springdale, UT 84767
(435) 772-3256

geöffnet täglich von 8 – 18 Uhr (Oktober bis Februar 8 – 17 Uhr)

Der Eintritt kostet 30 Dollar pro Auto (gültig für eine Woche), die Shuttle Busse sind kostenlos.

Shuttle Busse am dem Besucherzentrum fahren im Sommer ab 6 Uhr bis 22.15 Uhr (verkürzte Zeiten im Winter und Frühjahr), teilweise fahren die Busse im Winter gar nicht. Gleiches gilt für die Busse ab Springdale. Hierzu am besten die Website des Parks lesen.

https://www.nps.gov/zion/index.htm

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