Space X Falcon 9: Raketenstart am Cape Canaveral

Cape Canaveral, direkt vor dem Kennedy Space Center gelegen wird noch heute für Raketenstart genutzt. Mit etwas Glück kann man einen Raketenstart im Urlaub erleben. In jedem Fall ist es ein einmaliges Erlebnis.

Space X Falcon 9

Der Raketenstart wurde betrieben von Space X. Space X ist das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk (Paypal, Tesla). Langfristiges Ziel der Firma ist, irgendwann den Mars zu besiedeln. In diesem Fall wurde eine Rakete ins Weltall geschossen als Versorgungsflug für die ISS.

Entdeckt haben wir das durch Zufall, als wir ganz regulär im Kennedy Space Center zu Besuch war. Der Raketenstart war drei Tage später angesetzt, also entschieden wir uns, von Orlando nochmal hinzufahren um das unbedingt zu sehen. Uhrzeit des Startes was 20.00 Uhr (8 pm in den USA). Selbstverständlich weiß ich, dass pm abends bedeutet und am morgens, dennoch hab ichs zuerst mal falsch verstanden (typisch deutsch, oder wie auch immer). Es gibt die Möglichkeit, Raketenstarts von außerhalb des Kennedy Space Centers zu sehen, am Strand der Space Coast (also die Strände südlich von Cape Canaveral, die öffentlich zugänglich sind). So kann man sich den Eintritt sparen, wie gut die Sicht dann tatsächlich ist, kann ich nicht beurteilen.

Ein weiterer Tag im Kennedy Space Center

So kamen wir überraschend zu einem zweiten Tag im Kennedy Space Center. Für den Raketenstart muss man den regulären Eintritt bezahlen und kann das normale Programm mitmachen. Da wir das schon kannte, haben wir eine der Spezialtouren ausgewählt, die leider auch extra gekostet hat. Für den Raketenstart fielen auch weitere Kosten an, aber viel war das dann nicht mehr. Ich glaube so 20 Dollar, bin mir aber nicht mehr sicher. Da wir schon je eine Tageskarte hatten, wurde diese für 5 Dollar mehr in eine Jahreskarte umgewandelt. So war es von den Kosten her in Ordnung, Parkgebühren fielen weg (Jahreskarteninhaber dürfen kostenlos parken) und Eintritt in die Astronaut Hall of Fame war auch beinhaltet. Ob das in Deutschland so möglich gewesen wäre, bezweifle ich. „Sie haben schon eine Tageskarte gekauft, diese kann nicht in eine Jahreskarte umgewandelt werden.“ So oder so ähnlich wäre das in Deutschland gelaufen. In den USA sind die Mitarbeiter viel hilfreicher, was solche Dinge angeht.

Ein Bericht über unseren ersten Tag im Kennedy Space Center findet man hier.

Raketenstart: Space X Falcon 9

Für den Raketenstart selbst wird man mit den Tourbussen auf eine Wiese gefahren. Es gibt noch Tribünen, die aber schon voll waren, als wir da waren. Wir haben noch einen Film über die ISS im IMAX Kino geschaut, und bin erst mit dem letzten Bus hin. Es stehen insgesamt 20 Tourbusse auf und an der Wiese. Um die Leute einigermaßen sortiert wieder zurückzufahren wurden wir angewiesen, unbedingt wieder in diesen Bus einzusteigen. Nur in diesen und keinen anderen, nur Bus Nummer 5. Da alle Busse gleich aussehen, ist die Gefahr tatsächlich groß irgendwo anders einzusteigen.

Es befinden sich nun alle Leute auf der Wiese und auf der Tribüne, die ans Meer grenzt. Dann heißt es erstmal warten. Die Rakete und die Startrampe sind bereits gut zu sehen. Man schaut über das Wasser in den Horizont, da befindet sich eine weitere Insel (Cape Canaveral) worauf gut sichtbar die bereits rauchende Rakete steht. Wie weit ich tatsächlich entfernt war, kann ich schwer schätzen. Die Sicht war einwandfrei, ich hatte völlig freien Blick auf die Startrampe und die Rakete.

Natürlich gibt es einen Countdown und pünktlich bei Null wurde die Rakete losgelassen. Es entsteht eine gigantische Explosion, die Erde bebt und es wird plötzlich wahnsinnig hell (es war um acht Uhr abends bereits stockdunkel). Die Rakete steigt langsam aber konstant senkrecht in den Himmel. Als die Rakete eine bestimmte Höhe erreicht hatte, erscheint sie hell wie ein zweiter Mond, der tatsächliche Mond ist daneben zu sehen und ist nicht heller. Irgendwann verschwindet die Rakete aus dem Sichtfeld. Solange die Rakete zu sehen ist, starren alle Zuschauer gebannt in den Himmel, man spürt die Kraftentwicklung durch die Explosion regelrecht. Insgesamt ein wahnsinnig packendes Spektakel.

Wie hell es durch die Rakete wurde sieht man an den Fotos. Diese sind vollständig ohne Blitz oder künstliches Licht aufgenommen. Obwohl die Lichtquelle weit entfernt war, ist es leicht bis zu meinem Sichtpunkt durchgedrungen.

Rückfahrt zum Kennedy Space Center

Es entsteht nun ein wenig Chaos, alle stehen gleichzeitig auf und gehen zu den Bussen. Nun wird klar, warum jeder zu „seinem“ Bus gehen soll. Da wir mit dem letzten Bus gefahren sind, steht dieser ganz hinten und es dauert ein wenig, bis wir hingelaufen waren. War auf der Hinfahrt noch jeder Platz besetzt, so waren diesmal zwei Plätze frei. Es entstand große Konfusion beim Busfahrer, ob wir nun jemand vergessen haben. Die Anweisung bei der Hinfahrt war, dass jeder wieder auf den gleichen Platz sitzt, damit sowas nicht passiert. Hat natürlich nicht geklappt, auf meinem Platz saß schon jemand als ich eingestiegen bin. Es haben sich dann zwei Leute gemeldet, die sagten sie saßen vorhin auf den jetzt leeren Plätzen, seien jetzt aber woanders aber anwesend. Damit wurde das Durcheinander noch größer. Kommentar des Busfahrers „dies wäre nicht passiert, wären alle wieder auf ihren Platz gesessen“. Nach einiger Wartezeit fuhr der Fahrer dann trotz der zwei leeren Sitze los. Es war tatsächlich auch niemand mehr auf der Wiese, also was mit den zwei Personen passiert ist, ist unklar. Eigentlich können sie nur in einen anderen Bus gestiegen sein, oder es gab auch auf der Hinfahrt die leeren Plätze.

Der Bus erreicht nun wieder die zentrale Station am Besucherzentrum. Da wir der letzte Bus waren, hätten wie auch als letztes aussteigen sollen. Das war dem Fahrer aber sichtbar zu blöd, er hat einfach alle anderen Busse überholt, die Türen geöffnet und wir konnten aussteigen. Das Kennedy Space Center selbst hat geschlossen, man läuft nur noch zum Ausgang und zum Parkplatz.

Raktenstart im Urlaub sehen?

Der Raketenstart war ein absolut einmaliges Erlebnis. Der Busfahrer hat schon auf der Hinfahrt gerne geredet und viel erzählt. Es fielen Sätze wie „die Erde bebt“, „eine gigantische Explosion“. Ich habe das auf der Hinfahrt noch für sehr übertrieben gehalten. Für mich war das so typisch amerikanisch, die Amerikaner sind immer sehr begeistert von allem und neigen auch immer zur Übertreibung (alles ist immer das Größte und Beste). In dem Fall war es nicht übertrieben, es ist alles tatsächlich so eingetreten. Die Erde hat gebebt, es gab eine riesige Explosion. Ein Wahnsinnserlebnis, zum Glück sind wir nochmal ins Kennedy Space Center gefahren.

Über die Homepage gibt es Informationen zu geplanten Raktenstarts. Das ist aber immer etwas schwierig, selbst als ich drei Tage vorher die Eintrittskarten gekauft habe, wurde mehrfach gesagt, dass der Raketenstart nicht garantiert ist. Es gibt immer wieder kurzfristige Verschiebungen wegen Wetter oder technischer Probleme. Es gehört einfach Glück dazu, dass sowas in einem Urlaub klappt. Aber wer Glück hat, erlebt etwas völlig Einmaliges. Ich würde jedem raten, wenn die Chance besteht einen Raketenstart zu sehen, das Risiko einzugehen und Karten zu kaufen.

Das Kennedy Space Center veröffentlicht Informationen zu geplanten Raketenstart auf der Homepage: http://www.kennedyspacecenter.com

Auch die Website der Space Coast, also der in der Nähe befindlichen Strände, hat Informationen zu Raketenstarts. http://www.visitspacecoast.com/

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