Autofahren in den USA

Grundsätzlich gilt: Autofahren in den USA ist recht einfach und dürfte für den durchschnittlichen deutschen Autofahrer kein Problem sein. Ich beschreibe hier nur ein paar kleinere Unterschiede, auf die man achten sollte.

Automatikautos

Die meisten Autos in den USA sind Automatik-Autos. Das bedeutet, man hat kein Kupplungspedal. Es ist am besten, das linke Bein überhaupt nicht zu nutzen und weiterhin nur mit rechts Gas zu geben und zu bremsen. Bei Benutzung beider Beine läuft man Gefahr, beide Pedale gleichzeitig zu treten (also gleichzeitig bremsen und Gas zu geben). Außerdem besteht die Gefahr die Bremse irrtümlich voll durchzutreten, wie man es beim Kupplungspedal tun würde, und so versehentlich eine Vollbremsung zu machen. Daher, linken Fuß gemütlich abstellen und es geht alles problemlos.

Der Kupplungshebel hat eine Parkstellung. Oft löst sich die Parkstellung nur, wenn man das Bremspedal gedrückt hält. Lässt man die Bremse unberührt, geht der Parkmodus oft nicht raus.

Autos sind riesige Schiffe

Autos in den USA sind deutlich größer als bei uns. Es gibt sehr viele Jeeps (also richtige Jeeps, keine SUVs wie bei uns). Außerdem fahren sehr viele Familienvans durch die Gegend. Es gibt auch noch deutlich größere Fahrzeuge (Wohnmobile), die halbe Häuser sind. Wir hatten mal einen Dodge Grand Caravan gemietet. Ein super Auto, aber wir hatten Bedenken wie es beim Parken und Wenden klappt. In Deutschland wäre das eine große Karre gewesen, in den USA maximal Durchschnitt. Wir haben gut in jede Parklücke gepasst, auch ein größerer Wendekreis war nie ein Problem, es gab immer ausreichend Platz.

Parken: Valet Parken und Behindertenparkplätze

Ans Valet Parking muss man sich ein wenig gewöhnen, Deutsche geben ihr Auto nicht gern aus der Hand. Hier in den USA ist das ganz anders, Valet Parking gibt es überall.
Behindertenparkplätze gibt es sehr viele und überall. In Deutschland kenne ich es so, dass die Behindertenparkplätze so gut wie immer leer sind, auch viele Berechtigte möchten diese gar nicht benutzen. In den USA ist das ganz anders. Es gibt sehr viele Veterans, also Armeeveteranen mit speziellen Nummerschildern. Diese parken quasi immer auf den Behindertenparkplätzen.

Allgemeine Höchstgeschwindigkeit und Fahren auf dem Interstate

Es gibt eine generelle Höchstgeschwindigkeit: auf dem Interstate 80 Meilen. Diese ist verbindlich und wird größtenteils eingehalten. Es gibt vereinzelt Autos oder Motorräder, die alle überholen, aber eher selten. Es ist nicht wie in Deutschland, wo die Höchstgeschwindigkeit im Grund Minimalgeschwindigkeit ist.

Aufgrund dessen fahren sehr vielen auf den Interstates nebeneinander her. Das Rechtsfahrgebot gilt nicht so streng wie bei uns. Es kann auch gut sein, dass man rechts überholt wird oder jemand kilometerlang genau neben einem fährt. Die Amerikaner neigen dazu gemütlich nebeneinanderher zu zuckeln.

Es ist kein Problem, durchgehend auf einer mittleren Spur zu fahren. Die Amerikaner überholen dann halt rechts oder links, wenn man im Weg ist. Das vereinfacht das Leben in neuen Städten sehr. Wenn man sich nicht sicher ist, wann man wo ab muss, kann man einfach mal eine Weile in der Mitte bleiben. In den USA ist das völlig in Ordnung.

Entspannte Fahrweise

Insgesamt fahren alle deutlich entspannter als in Deutschland. Man wird nicht so aggressiv von anderen Fahrern angegangen, vor allem nicht wenn man kleinere Fehler macht wie falsch blinken, zu langsam fahren oder die Spur bisschen blöd wechseln.
Es gibt einige Städte, in denen der Verkehr angeblich besonders aggressiv ist, beispielsweise in Miami aber auch auf dem Weg nach Key West. Das kam uns nicht so vor.

Es ist immer noch deutlich weniger aggressiv als in Deutschland, vielleicht nicht ganz so entspannt wie in anderen Gegenden der USA, aber dennoch ok.

Stoppschilder, Ampeln und Kreuzungen

Die USA neigen ein wenig zu Stoppschildern. Bei uns steht an einer Kreuzung ein Stoppschild, aus der Richtung von der aus man stoppen muss. In den USA stehen in alle vier Richtungen Stoppschilder. Das bedeutet, es müssen auch alle vier anhalten. Wer dann fahren darf ist immer etwas schwer. Angeblich nach Reihenfolge der Ankunft. Wer sich unsicher ist, lässt lieber die anderen vor. Stoppschilder sind recht verbreitet, deutlich mehr als bei uns. Daher hier immer aufpassen.

Straßenschilder und Ampeln hängen auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung. Man muss also etwas mehr „in die Ferne“ schauen, um das Verkehrszeichen zu sehen.

Viele Spuren und Flyover

Typisch für das Straßenbild sind Straßen mit sehr vielen Spuren, teilweise acht oder noch mehr Spuren nebeneinander. Hiervon nicht stressen lassen, bei Unsicherheit am besten in der Mitte fahren.

Auch typisch sind Flyover. Das bedeutet Straßen verlaufen erhöht über Brücken. Die Flyover gibt es in allen Städten. Bisschen doof kam das mit den Navi, gerade aus kann dann über den Flyover führen oder eben unter dem Flyover hindurch. Wenn man hier falsch fährt braucht man oft ein wenig, bis man die nächste Abfahrt findet.

Wie es ist in eine Polizeikontrolle zu geraten

Ja, wir hatten eine Polizeikontrolle. Unser Fahrer hat ein Stoppschild übersehen und ist durchgefahren, leider stand genau an der Kreuzung ein Polizist. Er kam mit Blaulicht hinterhergefahren. Man muss dann bei der nächsten Gelegenheit rechts ranfahren. Bei uns ging das einfach, es war mitten im Ort, wir konnten gleich anhalten.

Der Polizist kam dann rechts auf dem Bürgersteig angelaufen. Ich habe irgendwo vorher gelesen, dass man nicht in Taschen kruschteln darf, das Handschuhfach nicht öffnen und die Hände sichtbar halten muss. Das hat wohl mit den Waffengesetzen der USA zu tun. Wir haben als die Fenster runtergelassen und sonst nichts angefasst, Hände am Lenkrad oder vor dem Körper gelassen.

Der Polizist hat uns einige Fragen gestellt, wo wir her sind, ob wir Urlaub machen, wo wir hin wollen. Dann hat er uns noch erklärt, dass er annimmt, dass wir wissen was ein Stoppschild ist, dass wir das in Deutschland doch auch haben. Wir haben das bestätigt, alles freundlich beantwortet und nach ein paar Minuten durften wir ohne Strafzettel weiterfahren. Da hatten wir wohl ziemlich Glück.

Im Nachhinein denke ich, wir haben einen Fehler gemacht. Wir waren zu viert im Auto, haben aber nur die beiden vorderen Scheiben runtergelassen. Ich glaube, wir hätten alle vier Scheiben runterlassen müssen, damit der Polizist sehen kann, wer alles im Auto sitzt.
Er hat uns gefragt wer im Auto sitzt. Das haben wir beantwortet. Aber es war für ihn eben nicht sichtbar wegen der getönten Hinterscheiben.

Maut in Florida

In Florida gibt es immer wieder Mautstationen, insbesondere vor Brücken. Hier gibt es die regulären Stationen, an denen man in bar bezahlt, Stationen für Kartenzahlung und, das war mit neu ganz links eine „Fast Lane“ ganz ohne Zahlstation. Hier kann man in fast unveränderter Geschwindigkeit durchfahren. Man benötigt einen „Toll Pass“, dieser wird bei der Durchfahrt gefilmt und die Mautgebühren werden über die Kreditkarte abgerechnet.

Wir waren erst unsicher, der Mietwagen kam aber generell mit diesem „Fast Lane Pass“ und so konnten wir immer einfach durchfahren und mussten nie in der Schlange stehen. Die Abrechnung ab Ende hat auch gestimmt.

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