Football in Atlanta – Atlanta Falcons

Football ist derzeit ein Trend in Deutschland, die Einschaltquoten sind gut. Durch die Fernsehübertragungen war auch unser Interesse gestiegen, so wollten wir gerne mal im Urlaub eine amerikanische Sportveranstaltung besuchen. Hier ist der Bericht, wie ist es in den USA bei einem Football Spiel zu sein und vor allem welche Unterschiede zu Stadionbesuchen in Deutschland bestehen. Wichtig sind hier vor allem die Regelungen bezüglich Sicherheit.

Football in den USA

Die meisten Footballspiele in den USA finden sonntags statt. Weitere Termine sind noch unter der Woche abends. Das Spiel, das wir besucht haben, war ebenfalls sonntags um 13 Uhr im Georgia Dome, Atlanta: Atlanta Falcons gegen Indianapolis Colts.

Organisatorisch war es ein wenig aufwendig, das in die Reise zu integrieren. Wie man an den vielen anderen Artikeln sieht, waren wir in mehreren Städten im Süden der USA auf Rundreise. So gibt es immer viele Faktoren, die mit reinspielen. Pro Monat haben die Teams ca. 2 Heimspiele, dadurch hat man gar nicht arg viele Termine zur Auswahl. Für uns wäre noch alternativ möglich gewesen, nach Memphis oder nach New Orleans zu gehen. Letztendlich ging es darum, ein Spiel zu sehen. Von den Teams her, war es egal. In New Orleans gab es überhaupt keine Tickets, da ist wohl generell immer alles ausverkauft. In Memphis hats zeitlich nicht gepasst. Die hatten, als wir in Memphis war, keine Spiele (bzw. nur auswärts).

Mit Atlanta hats letztendlich nur geklappt, weil wir einen Tag in der Rundreise verschoben habe. Das heißt dann Pausentag. Infos hierzu im Eintrag zu Rundreisen.

Atlanta Falcons im Georgia Dome

Die Atlanta Falcons spielen in der NFC South zusammen mit New Orleans Saints, Carolina Panthers und Tampa Bay Buccaneers. Star des Teams ist Matt Ryan, der Quarterback und der Wide Receiver Julio Jones. Letztendlich hab ich beim Publikum auch nur diese beiden Trikots gesehen, und bei beiden war der Applaus beim Einlauf am Lautesten. (An alle Football Nerds: ich kenne mich nicht gut bei Football aus, ich erhebe hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)

Ausgetragen werden die Spiele noch im Georgia Dome, derzeit wird direkt dahinter jedoch das Mercedes-Benz Stadium gebaut. Das soll 2017 fertig sein, dann wird der Georgia Dome abgebaut und die freie Fläche für Parkplätze genutzt.
Das Kaufen der Eintrittskarten war einfach, über die Seite der Atlanta Falcons kommt man zum Ticketshop. Hier kann man einfach über Kreditkarte einkaufen und die Tickets daheim selber ausdrucken. Weil die Stadien so riesig sind, ist es nicht schwer, Karten zu kriegen. Basketball ist im Vergleich deutlich schwerer.

Anreise zum Football – Partystimmung auf den Parkplätzen des Georgia Dome
Schon die Anfahrt zu Football verbreitet gute Laune. Wir sind mit dem Mietwagen dorthin, in Atlanta den Schildern folgend, war das kein Problem. In der Nähe des Stadions ist wie zu erwarten viel Verkehr. Das langsame Vorwärtsrollen gibt einem Gelegenheit, die Stimmung vor Ort mitzunehmen, denn die ist wirklich bombig. Viele Leute, laute Musik über riesige Anlagen und überall herrscht Partystimmung. Gruppen sitzen zusammen, haben Musik aufgedreht und grillen. Wir waren recht früh am Stadion, aber die waren alle schon lange da. Das scheint so ne Sache zu sein, dass da schon vorher gefeiert wird. Ich kannte das aus Deutschland so nur in der Hochphase der Schumi-Mania, wo die Leute beim Hockenheimring saßen und gecampt und gegrillt haben. Ob die Leute alle zum Spiel gehen, oder davor sitzen, kann ich nicht sagen.

Parkplätze am Georgia Dome

Parkplätze gibt es ausreichend, auch Parkplatzwächter sind mehr als genügend da. Letztendlich muss man nur der Schlange hinterherfahren, und findet einen Parkplatz. Leider kostet dieser 40 Dollar. Bezahlen ist einfach, es steht jemand an der Einfahrt, dem man 40 Dollar geben muss und man erhält einen Zettel der hinter die Windschutzscheibe gelegt werden muss (English „put it on the dash“). Wie große Parkplätze das so an sich haben, sieht alles gleich und auch etwas verwirrend aus. Also gut merken, wo man geparkt hat.

Sicherheitskontrollen vor den Eingängen: keine Taschen („No-Bag-Policy“)

Aus deutscher Sicht ein wenig ungewohnt ist, dass man keine Taschen mit ins Stadion nehmen darf („No-Bag-Policy“). Dies bedeutet auch keine Handtaschen für die Damenwelt. Ich hab das auf meiner Eintrittskarte gelesen, und war mir nicht sicher, wie streng das durchgesetzt wird. Ich dachte, Frauen lassen sich ihre Handtaschen nicht abnehmen. Hier besteht tatsächlich ein großer Unterschied zwischen Deutschland und den USA: die Amerikaner akzeptieren diese Einschränkungen tatsächlich um mehr Sicherheit zu gewährleisten (oder vermeintlich zu gewährleisten, wie auch immer man das sieht). Es gibt eine Möglichkeit, eine Tasche ins Stadion mitzubringen: es gibt von jedem NFL Team durchsichtige, kleine Taschen, die man als Handtasche benutzen kann. Diese Taschen sind erlaubt. Ebenso durchsichtige kleine Plastiktüten, die man verschließen kann (ähnlich der Plastikbeutel die fürs Handgepäck im Flugzeug erlaubt sind). Sehr kleine Handtaschen (ungefährt die Größe einer Hand) sind ebenso erlaubt. Nicht erlaubt sind größere Taschen, Rucksäcke, Sitzkissen, Taschen für Fotoapparate und Kameras usw.

Die NFL hat hierzu eine eigene Infoseite eingerichtet (siehe unten). Ich hab mich entschieden, mein Handy und meinen Fotoapparat in die Hand zu nehmen (später dann in die Jackentasche) und sonst alles im Auto zu lassen. Die Hosen- und Jackentaschen muss man beim Sicherheitscheck am Eingang leeren, und den Inhalt in die Hand nehmen. Insgesamt kamen mir die Sicherheitsvorkehrungen recht streng vor und wurden vor allem auch so kontrolliert und durchgesetzt. Beim Fußball in Deutschland wurde ich schon oft gar nicht oder kaum kontrolliert (Frauen im Allgemeinen), das war in den USA überhaupt nicht so. Es wurde sehr gründlich kontrolliert.

Den Platz im Stadion zu finden ist nicht schwer, generell kann man überall reingehen, und innerhalb des Stadions eine Runde drehen, sofern man am falschen Ende ist. Auch ein Unterschied zum deutschen Fußball, wo jeder am besten zu seinem Eingang sollte. Die Bemühungen, die in Deutschland oft bestehen, Fangruppen zu trennen und von einander fernzuhalten, habe ich so nicht in Atlanta gesehen. Dieser Punkt wird also deutlich lockerer gehandhabt, als in Deutschland.

Zum Stadion selber kann man nur sagen: riesig. 70,000 Zuschauer passen wohl rein und vor allen, das Stadiondach war geschlossen. Es war überhaupt nicht kalt oder zugig, auch ein Unterschied zum Fußball.

Das Spiel geht los

Man sieht nun die Cheerleader, die wirklich großartige Choreographien aufführen. Eine sehr beeindruckende Leistung. Mit vielen Effekten (Feuer, Konfetti, Musik) laufen die Teams ein. Erst die ca. 20 Stars pro Team, alle einzeln aufgerufen. Dann der „Rest“ des Teams, also nochmal 50 Personen, die in einem Block einlaufen. Die Auswechselspieler, also ein Großteil des Teams, sitzen auf Bänken direkt vor dem Publikum. Es gibt keine Wände, Überdachung oder sonstige Methode zu Abschirmung. Die Spieler sitzen (oder stehen davor) tatsächlich nur auf einer Bank vor dem Publikum. Auch ein großer Unterschied zum deutschen Fußball.

Die Fans applaudieren lautstark, schreien und feuern an. Weitere Hilfsmittel gibt es aber nicht, keine Trommeln oder Tröten, keine Trommler vom Verein, keine Megafone. Es gibt nur eine große Leinwand, über die Stimmung gemacht wird. Das bedeutet die Leinwand erleuchtet mit der Aufforderung „Rise Up“ und alle applaudieren. So wird auch die Musik eingespielt, jedoch alles vom Band. Samuel L. Jackson taucht als prominenter Fan der Falcons auch immer wieder auf der Leinwand auf. Über die Leinwand ist immer was geboten. Dennoch völlig andere Fanwelten als in Deutschland. Die sogenannte Fankultur gibt es so nicht, bzw. darunter versteht man etwas ganz anderes als in Deutschland.

Immer was los im Stadion

Das Spiel selbst ist komplex, und von vielen Pausen unterbrochen. Das ist nicht überraschend, jeder der schon mal ein Football Spiel im TV gesehen hat, weiß das. In den Spielunterbrechungen kommt im Fernsehen immer Werbung, viel und seeeehr oft. Im Stadion ist auch in der Phase immer was geboten. In meinem Fall wurden altgediente Spieler begrüßt, US Veterans (also ehemalige Soldaten) geehrte, Preise verlost, der Moderator kam in verschiedenen Blocks des Stadions für ein Quiz und einmal „regnete“ es Fanshirts mit kleinen Fallschirmen dran. Kurz gesagt, irgendwas war immer. Das mit den Veterans war wohl, weil wir im November da waren, und im November Veteranen Feiertag in den USA ist. Das ist nicht das ganze Jahr über so, manchmal sind es auch andere Leute und Bevölkerungsgruppen. Langweilig war es jedenfalls nie.

Eine Sache, die mir noch aufgefallen ist: das Publikum läuft sehr viel hin und her. Die Leute gehen raus, holen sich Pizza, kommen wieder rein, gehen wieder raus. So sieht das Stadion immer aus, als wäre es nicht voll. Tatsächlich stehen aber viele Leute draußen bei den Essenständen. Hier gibt es überall viele Monitore, so schauen recht viele Zuschauer draußen auf den Monitoren zu. Selbst auf den Toiletten gibt es überall Monitore, auch in den einzelnen Kabinen. Vielleicht erkennt man so einfach besser, was gerade passiert und kann den komplexen Spielzügen besser folgen. Keine Ahnung, es war jedenfalls auffällig, da das in Deutschland anders ist. Hier findet der Gang zu den Getränke- und Essenständen zum allergrößten Teil vor dem Spiel und während der Halbzeit statt.

Fazit

Ein Footballspiel in den USA zu erleben ist faszinierend. Nur als Vergleich: ein deutsches Fußballspiel sieht im Fernsehen völlig anders aus, als im Stadion. Das ist beim Football ebenso. Und das sage ich, obwohl ich wenig Ahnung vom Football habe und die komplizierten Regeln nicht verstehe. In Grundzügen konnte ich folgen, und das war das Wichtigste. Die vielen Events drum herum unterhalten einen auch in den Pausen gut, es wird immer was geboten. Essen und Trinken im Stadion hat normale Preise, wie in einem Stadion zu erwarten.

Geärgert haben wir uns über die 40 Dollar fürs Parken. Das ist mir etwas zu viel. Bei Coca-Cola (Parkhaus Nähe Coca Cola Museum) kann man für 10 Dollar Tagespauschale parken. Die Entfernung zum Stadion ist zu Fuß machbar. Das wäre eine Alternative gewesen. Ansonsten bleibt auch die Anreise mit der U-Bahn.

Umstellen muss man sich bezüglich der Taschenregelung. Gerade Frauen mit Handtaschen sollten sich vorher informieren.

Der Georgia Dome wird bald abgerissen, das neue Stadion war bereits mitten im Bau, als wir dort waren. Wenn das fertig ist, wird auch der Super Bowl in Atlanta ausgetragen. Ein Wahnsinn, wirklich. Das alte Stadion war schon riesig und hat keinen besonders renovierungsbedürftigen Eindruck gemacht. Aber gut, ich kenne die Gründe für den Neubau nicht.

Links

NFL: keine Taschen erlaubt: http://www.nfl.com/qs/allclear/index.jsp

Atlanta Falcons: http://www.atlantafalcons.com/

Eintrittkarten bei Ticketmaster: http://www.ticketmaster.com/search?tm_link=tm_homeA_header_search&aid=805897&user_input=atlanta+falcons&q=Atlanta+Falcons

Update

Im Januar 2017 haben die Atlanta Falcons nach vielen Jahren wieder den Superbowl erreicht. Das letzte Spiel im Georgia Dome war das Halbfinale gehen die Green Bay Packers. Matt Ryan und Julio Jones spielen eine herausragende Saison und haben diverse Rekorde gebrochen. Der Georgia Dome wurde nun abgerissen. Die Spiele finden ab jetzt in der neuen Arena statt.

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