Great Smoky Mountains Nationalpark: über 200.000 Hektar Wald

Der Great Smoky Mountains Nationalpark gehört zu den größten und meistbesuchten Nationalparks der USA. Hier in Deutschland ist er jedoch weistestgehend unbekannt. Reiseveranstalter werben kaum mit dem Park, es gibt wenig Reisen dorthin. Ist der Great Smoky Mountains Nationalpark einen Besucht wert?

Great Smoky Mountains Nationalpark: Lage und Name

Der Great Smoky Mountains Nationalpark befindet sich in Tennessee und North Carolina, nächstgrößere Stadt ist Knoxville in Tennessee. Erreichbar ist der Park von Atlanta oder Charlotte. Ab Atlanta benötigt man knappe drei Stunden (260 Kilometer, über Interstate 85, Highway 23 und Highway 441). Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in den kleinen Orten Cherokee (am Osteingang des Parks) und Pigeon Forge/Gatlinburg (westlich des Parks). Der Highway 441 führt einmal quer durch den Park, von Cherokee nach Gatlinburg.
Statt Great Smoky Mountains (also große, bewölkte Berge) sagt man oft Smokies. Den Namen hat der Park wegen der häufig bedeckten Sicht und weil sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit viele Teile der Berge oft hinter rauchartigen Wolken verstecken.

Übernachten in Cherokee: Harrah’s Cherokee Casino

Wir haben im Cherokee, also östlich vom Park übernachtet. Cherokee selbst ist ein eher kleiner Ort, im Grunde eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Great Smoky Mountains Nationalpark. Das Quality Inn Hotel war gut, wie erwartet und günstig. Völlig überraschend war gab es ein riesiges Casino schräg gegenüber: das Harrah’s Cherokee Casino, ein Hotel mit Restaurants, Büffets und natürlich einem Casino. Laut Wikipedia hat das Hotel 1108 Zimmer. Auf jeden Fall eine wahnsinnig großer Komplex, Mitten im Nirgendwo. Das Casino ist der einzige Ort in Cherokee an dem Alkohol ausgeschenkt wird. Von den Größe nach könnte dieses Hotel auch in Las Vegas stehen, es steht aber in Cherokee, einem Ort mit etwas mehr als 2000 Einwohnern.

Clingman’s Dome

Der Great Smoky Mountains Nationalpark, abgekürzt Smokies, ist einer der wenigen Nationalparks in den USA, die keinen Eintritt verlangen. Als Naturschutzgebiet ist der Wald von großer Bedeutung, seit den 80er Jahren ist dieser auch ein UNESCO Weltkulturerbe. Besonders wichtig sind die alten Teile des Waldes, die schon vor der Besiedlung durch Europäer so bestanden. Höchster Punkt des Waldes ist Clingman’s Dome (2025 Meter). Hier kann man über einen geteerten Weg hinauflaufen. Vom Parkplatz sind es nur wenige hundert Meter, die jedoch recht steil und damit nicht unanstrengend sind. Man muss hierzu aber kein Bergsteiger sein, letztendlich ist es ein steiler Spaziergang auf einem geteerten Weg. An den Spitze gibt es den Aussichtsturm (Observation Tower). Dieser ist über einen lange geschwundene Brücke erreichbar (siehe Fotos). Mir hat dir Brücke ein wenig Schwindel bereitet, aber ich habe auch Höhenangst.

Chimney Top Trail und Newfound Gap

Wir sind außerdem den Chimney Top Trail entlanggelaufen. Wir wollten eine kurze Wanderung unternehmen, die man mit normalen Turnschuhen schaffen kann, die aber dennoch ein wenig von den geteerten Wegen wegführt. Ganz bis zum Ende, also bis Chimney Top sind wir nicht gelaufen. Man sieht hier viel Wald, Natur und auch einen kleinen Bach. Ausgeschildert ist alles sehr gut, man erhält auch im Besucherzentrum (Visitor Center) kostenlos Karten und Informationen. Hier ist übersichtlich beschrieben, welche Wanderwege wohin führen, wie lang diese sind und wie anspruchsvoll. Das ist immer recht hilfreich. Wir suchen meist einfache Wege, bei denen man nicht klettern muss und die nicht zu lang sind, weil meist nicht genug Zeit ist um 10 oder 12 Meilen pro Tag zu wandern.

Newfound Gap liegt direkt am Highway 441 und bietet sich für einen kurzen Stopp für die Aussicht an. Gap bezeichnet einen tiefen Punkt in einem Gebirge, der einen Berg mit dem nächsten verbindet. Besonders auffällig ist hierbei das sich stark ändernde Ökosystem. Auch die Temperatur kann sich innerhalb eines Kilometers deutlich ändern.

Cades Cove

Weit im Nordwesten des Nationalparks (im Tennessee Teil, 57 Meilen ab Cherokee) liegt Cades Cove: Hauptort der frühen Besiedlung der Gegend, ein isoliert liegendes Tal mit grünen Wiesen. Es gibt hier noch viele Überbleibsel: eine Methodistenkirche, einen Baptistenkirche, alte Wohnhäuser aus Holz, eine Mühle an einem kleinen Bach. Bekannt sind auch die Wasserfälle (Abraham Falls) und die daran anschließende Wanderstrecke. Das Tal selber, also Cades Cove und alle noch stehenden Gebäude, sieht man am besten wenn man die Cades Cove Loop Road (also die Rundstraße) entlangfährt. Es handelt sich hierbei und eine 11 Meilen (etwas weniger als 20 Kilometer) lange Einbahnstraße. Man fährt hier in sehr gemütlichem Tempo und kann bei Interesse anhalten. Es ist auch möglich, ein Fahrrad zu mieten und den Cades Cove Rundweg mit dem Fahrrad abzufahren.

Cades Coves ist der meistbesuchte Ort in den Smokies. Es sind immer viele Menschen da. Daher fährt man hier „am Schnürchen“ hintereinander her. Befindet man sich einmal auf dem Rundweg, gibt es keine Möglichkeit umzukehren. Man kann nur die komplette Runde fahren. Das Tal selbst ist sehr schön, die frühen Siedler haben sich hier den perfekten Ort ausgesucht, um sich niederzulassen. Das Besucherzentrum befindet sich auf halber Strecke des Rundwegs, bei der alten Mühle.

Wir sind hier versehentlich sogar zweimal gefahren, das Navi hat falsch gelotst. Angeblich gab es eine Ausfahrt, diese hat sicher aber als 20 Meilen unbefestigte Straße herausgestellt. Bis wir das gemerkt haben, waren wir schon ein zweites Mal auf dem Rundweg und uns blieb nichts anderes übrig, als nochmal durchzufahren. Man sollte auf jeden Fall genug Zeit für den Rundweg einplanen, schnell kommt man hier nicht voran (mindestens zwei Stunden, eher drei damit man auch noch anhalten kann).
Auf der Homepage des Parkes wird gewarnt, dass Navis falsch lotsen im Park. Das haben wir gemerkt, leider sind wir auch darauf reingefallen. Tipp: holt euch eine Karte am Besucherzentrum und fahrt nur nach dieser.

Zusätzlich zu den drei beschriebenen Punkten, gibt es noch viel mehr Wanderwege und Campinghütten im Park.

Tipps und Anmerkungen

Uns hat der Park gut gefallen. Zu Beginn sieht man eine riesige Fläche Wald. Es sieht ein wenig aus wie im Schwarzwald. Dennoch sind die Größen in den USA einfach andere: alles ist riesiger und auf mehr Fläche verteilt.

Die Mischung aus Aussichtspunkt, Wanderung durch den Wald und Tal der frühen Besiedlung hat uns als Kombination gut gefallen. Ich würde jedem empfehlen, das auch so zu machen. Der Nationalpark hat viele verschiedene Gesichter. Es gibt auch andere Aussichtspunkte, nicht nur Clingman’s Dome. Rich Mountain Road zum Beispiel , die eine grandiose Aussicht auf Cades Cove bietet oder Abram’s Creek. Leicht erreichbar ist Newfound Gap, direkt am Highway 441 gelegen. Außer Cades Cove gibt es noch das Cataloochee Tal außerdem die Wasserfälle in Deep Creek und der Damm in Fontana. Wanderwege gibt es mehr als genug, hier sollte man nach Zeit, Motivation und Fähigkeit auswählen. Es ist aber immer empfehlenswert, nicht nur mit dem Auto zu fahren, sondern auch ein Stück zu laufen und sich ein wenig abseits der Hauptrouten zu bewegen.
Häufig habe ich mich in den Smokies auch gefragt: wo ist eigentlich die Waldgrenze? In Clingman’s Dome bei 2000 Meter ist noch dicht bewachsener Nadelwald. Ich dachte immer, irgendwo bei 2000 Meter hört der Wald auf? Ich kenne mich nicht bei dem Thema allerding nicht aus. Vielleicht weiß jemand die Antwort.

Ohne Auto geht es meiner Ansicht nach nicht in den Smokies. Wir sind einen Tag von Cherokee aus die Hauptstraße 441 entlang gefahren (inklusive Tunnel mitten durch den Berg). Da gab es einige Aussichtspunkte und auch Newfound Gap. Außerdem sind wir von hier gewandert. Am nächsten Tag sind wir bis Cades Coves, sind da den Rundweg abgefahren und von dort aus dem Park raus weiter nach Westen (Richtung Nashville). Hin- und herfahren macht wegen der Größe des Park wenig Sinn. Es ist besser sich vorher ein wenig zu überlegen, wie die Fahrtstrecken am besten zusammenpassen.

Der Great Smoky Mountain Nationalpark ist kostenlos, man muss keinen Eintritt bezahlen. Der Park ist täglich 24 Stunden geöffnet. Der Cades Cove Rundweg ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Im Summer (Juli/August) und im Oktober ist mit hohem Besucheraufkommen zu rechnen. Im Winter können einige der Nebenstraßen wegen der Wetterlage geschlossen sein.

Hier ab besten aktuell auf die Homepage des Parks schauen: https://www.nps.gov/grsm/index.htm

Dolly Parton

Dolly Parton stammt aus der Gegend, man ist hier sichtlich stolz auf sie. Überall findet sich Dolly Parton, in den Werbeartikeln, auf Bildern, die CDs sind überall usw. In Pigeon Forge gibt es einen Dolly Parton Vergnügungspark, den wir allerdings nicht besucht haben und daher nichts dazu sagen können. Der Film Serena (2014) mit Jennifer Lawrence und Bradley Cooper spielt in den Great Smoky Mountains, wurde aber nicht hier gedreht.

Asheville: Biltmore Estate

Eine Stunde Fahrzeit von Cherokee entfernt befindet sich Asheville. Hier findet man das Biltmore Estate, Amerikas größtes privates Gebäude Es handelt sich um einen großen Landsitz mit einem Herrenhaus im Renaissancestil, welches Ende des 19.Jahrhunderts erbaut wurde. Ich wollte dort unbedingt hin, aufgrund von Jetlag war wir abends alle zu müde. Jetzt bereue ich es. Heute würde ich die eine Stunde Fahrt am Cherokee noch in Kauf nehmen um das Biltmore Estate zu besuchen.

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