Der Everglades Nationalpark – wo Meer zu Land wird

Der Everglades Nationalpark befindet sich an der südlich Spitze Floridas und bedeckt nahezu den kompletten südlichen Teil der Halbinsel. Der Gesamtfläche beträgt etwas über 6000 Quadratkilometer, das entspricht 600.000 Hektar oder mehr als 840.000 Fußballfelder. Die Everglades sind eine riesige Fläche Feuchtland, ein Labyrinth aus Sümpfen, Dschungel und Wasserstraßen, mit sehr unterschiedlichen Gesichern im Süß- und Salzwasserbereich. Seit 1979 gehört der Park 1979 zum Weltnaturerbe. Aufgrund von Umwelteinflüssen und Hurricanes gilt der Nationalpark als gefährdet.

Drei  Zugänge zu den Everglades

Der Nationalpark ganz im Süden Floridas gehört zu den Orten, die in keiner Florida Rundreise fehlen sollten. Hier wird das Meer zu Land bzw. das Land zu Meer. Der Übergang von Salz- zu Süßwasser sorgt für großen Artenreichtum. Das Land verwandelt sich von vielen kleinen Inseln im Meer, zu einem Festland mit Sumpfgebiet.
Die Nordabgrenzung des Parkes ist der Highway 41, der von Naples an der Ostküste zu Miami an der Westküste führt.  Es gibt drei Zugänge zum Nationalpark, zwei davon haben wir besucht und völlig unterschiedliche Programme erlebt.
Mit Glück sieht man Manatees (Seekühe), Alligatoren und Krokodile (da die einen im Süß- die anderen im Salzwasser leben ist das sehr ungewöhnlich), diverse Wasser- und Watvögel (beispielsweise Komorane und Vögel und Reiher) und sehr viel Landschaft. Es gibt Informationen zu aktuellen Problemen vor allem durch Umweltverschmutzung, invasive Spezien und die Historie der Besiedlung.

Gulf Coast Visitor Center und 10.000 Islands: Salzwasserbereich der Everglades

Von Naples erreicht man in einer knappen Stunde Fahrzeit (60 Kilometer) das Gulf Coast Visitor Center, das Besucherzentrum der Golfküste. Hier kann man eine Tour buchen um die 10,000 Inseln zu sehen. Der Nationalpark ist ökologisch in zwei Teile eingeteilt. Der erste Teil  – der Salzwasserteil – besteht aus viel Meer mit ganz vielen kleinen Inseln, daher die 10,000 kleinen Inseln. Der zweite Teil – der Süßwasserteil besteht immer noch aus viel Wasser, aber in Form von Festland  (Sumpfgebiet) und ist über das Shark Valley erreichbar. Teilweise wird hier noch so viel Süßwasser hochgedrückt, dass die Rangerin hüfttief darin stehen konnte.

Die 10,000 Inseln der Golfküste sind der Salzwasserteil der Everglades: eine bunte Anordnung von Mangroven und Wasserstraßen, die nur per Boot erkundet werden können. Man hat das Gefühl sich nicht mehr  an Land zu befinden, sondern bereits im Meer. Riesige Wasserstraßen können kreuz und quer befahren werden, ohne Tour Guide hätte ich mich schlecht orientieren können.  Am Besucherzentrum kann man eine Bootstour buchen. Mit etwas Glück sieht man Delphine, Vögel gibt es auf jeden Fall zu sehen. Selbst wenn man Pech hat und keine Tiere sieht, ist die Natur der Everglades einmalig und unbedingt eine Besuch wert.

Das Besucherzentrum ist erreichbar über Highway 41 und Interstate 75. Man folgt der Beschilderung zu Everglades City und parkt am Besucherzentrum. Hier kann man alle weiteren Informationen zu den Touren erfragen.

815 Oyster Bar Lane. Everglades City, Florida 34139
Contact by Phone: 239-695-3311

Öffnungszeiten: 9 – 16.30 h (Mitte November bis Mitte April ab 8 Uhr)
Eine Wochenkarte für ein Auto kostet 20 Dollar. Die Bootstour kostet extra.
https://www.nps.gov/ever/planyourvisit/gcdirections.htm

Shark Valley Visitor Center: Süßwasserbereich der Everglades

Dem Highway 51 Richtung Osten folgend, erreicht man nach weiteren 50 Minuten (70 Kilometer) das Shark Valley Visitor Center. In diesem zweiten Zugang zu den Everglades bietet sich ein völlig anderes Bild: man findet hier Festland, Sumpfgebiete und eine geteerte Straße. Dies ist der Süßwasserbereich der Everglades. Abgesehen von der geteerten Straße hat man das Gefühl, sich in einem Dschungel zu befinden. Es ist ein Feuchtgebiet voller Schilfwiesen, Sümpfen mit bis zu hüfthohem Wasser und vor allem voller Alligatoren, die im Süßwasser heimisch sind.

Die geteerte Straße ist ein Überbleibsel aus der Zeit, bevor das ein Nationalpark und geschütztes Gebiet war und wird nun genutzt für Besichtigungstouren mit der Bahn. Zusätzlich gibt es zwei kleine Wanderwege und man kann Fahrräder mieten.  Wir haben die Tour mit der Bahn gebucht, die von einer Rangerin geleitet wurde. Man wird durch das Sumpfgebiet gefahren, erhält Informationen zu Flora und Fauna und zur Besiedlung und Historie des Gebietes. Gesehen haben wir Vögel und einen Alligator.

Das Shark Valley Besucherzentrum ist erreichbar über Highway 41, ca. 1 1/2 Stunden Fahrzeit (130 Kilometer) ab Naples. Parkplätze befinden sich direkt vor dem Besucherzentrum.

6000 SW 8th Street. Miami, FL 3319
Contact by phone 305-221-8776.

Öffnungszeiten: 8.30 /9.00 Uhr – 17 Uhr
Eine Wochenkarte für ein Auto kostet 20 Dollar. Die Tour in der Bahn kostet zusätzlich.
https://www.nps.gov/ever/planyourvisit/svdirections.htm

Tourempfehlung – Infos zu den verschiedenen Eingängen

Spontan könnte der erste Gedanke sein, wieso sollte ich die Everglades zweimal besuchen? Die Anwort ist einfach: weil man zwei völlig unterschiedliche Gegenden sieht. Die 10,000 Inseln des Gulf Coast Visitor Center sind ein Meeresgebiet, das man per Boot besichtigen kann, das Shark Valley ist Festland, das man erwandern kann. Die Everglades zeigen hier zwei völlig unterschiedliche Gesichter, die man beide gesehen haben sollte.
Bevor ich dort war, habe ich mir die Everglades als Sumpfgebiet vorgestellt – ungefähr so, wie diese im Shark Valley Visitor Center auch zu sehen waren. Der Bereich der 10,000 Inseln, also der Salzwasserbereich am Gulf Coast Visitor Center war für mich eine Neuentdeckung.
Der dritte Eingang, Flamingo Center befindet sich an der südlichsten Spitze der Everglades und war für uns an einem Tag nicht erreichbar. Hierbei handelt es sich um den Haupteingang zum Park (erreichbar über den Florida Turnpike von Miami aus oder über Florida City von den Keys aus). Hier gibt es einen Hafen, ein Café und einen Campingplatz. Ob man hier noch neue Dinge sieht, kann ich nicht sagen.
Zeitlich war an einem Tag nur möglich zwei Eingänge zu besuchen, für den dritten sollte man einen weiteren Tag einplanen. Wenn man von Naples kommt, liegt Flamingo Center ein wenig abseits der Route und ist etwas komplizierter zu erreichen.

Manatee – Seekühe im Nationalpark

Das „Maskottchen“ von Florida ist das Manatee, auf Deutsch Seekuh, ein großes, braunes, Säugetier, das im Wasser lebt. Manatees bevorzugen Süßwasser und sehr warmes Wasser, flaches Wasser und Küstennähe. Seekühe sind recht gutmütige Pflanzenfresser. Daher ist Florida die perfekte Heimat für sie. Leider sind sie in ihrem Bestand gefährdet.  Die Wasserstraßen der Everglades gefallen Ihnen besonders gut. Ich hab bei meinen Touren in den Everglades keine sehen dürfen, ich vermute, dass man dazu ein Kajak mieten muss und leise und mit wenigen Personen durch die Mangroven und Wasserstaßen paddeln sollte.

Airboat Tour? – Touren mit den Luftbooten als Option?

Für mich persönlich lautet die Antwort ganz klar nein. Auf dem Highway 41 findet man gegenüber der Parkseite sehr viele Angebote für Luftboottouren. Die Werbung verfolgt einen die komplette Fahrstrecke entlang. Ich habe in einem Reiseführer gelesen, dass die Luftboote zum einen sehr laut sind und viele Tiere erschrecken. Außerdem verursachen die Luftboote den Manatees in Florida große Probleme. Wie oben beschrieben, leben Manatees in Küstennähe und in flachem Wasser. Dadurch kommen sie den Luftbooten mit ihren Schrauben in den Weg. Manatees sind etwas träge, das bedeutet sie hören die Luftboote kommen, können sich aber nicht schnell genug bewegen um auszuweichen. Dadurch tragen sie Narben davon. Angeblich haben praktisch alle Seekühe in den Everglades Narben von den Luftbooten. Ob das alles so stimmt, kann ich nicht überprüfen. Es könnte aber stimmen, und das reicht mir als Info. Daher würde ich keine Tour mit Luftbooten buchen. Ich weiss, dass Umweltschutz und Tourismus ein riesiges Thema für sich ist, dennoch denke ich, dass man immer die offiziellen Angebote der Parks und der Ranger bevorzugen sollte. Da kommt das Geld in Teilen dem Nationalpark zu Gute und die Nationalparks haben den Zweck die Natur zu erhalten. Außerdem sind die Kosten für Eintritt und Touren in den Nationalparks immer sehr gering, im Vergleich zu beispielsweise den Freizeitparks in Orlando.

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